Full text: Beiträge zur Geschichte der deiktischen Hervorhebung eines einzelnen Satzteiles, bezw. eines Satzes mittelst c'est (...) que (qui)

113 
8 
Streben veranlaßt wurde, den hochtonigen Satzteil als solchen 
möglichst kenntlich zu machen, zu welchem Zwecke die 
deiktische Hervorhebung mittelst c’est als ein geeignetes, wenn 
auch umständliches Mittel sich darbot. Dieses Streben beruht 
auf dem in neufranzösischer Zeit immer stärker hervortretenden 
Zuge nach möglichst logischer Schärfe der Rede. 
Als eine Art Ergänzung dieser beiden Ursachen dürfte 
Folgendes in Betracht zu ziehen sein. Durch den Verfall 
der Flexionsendungen begünstigt, hatte sich im 16. Jahrhundert 
das logische Konstruktionsgesetz in bezug auf die Ordnung 
der Rede ausgebildet, wonach die Reihenfolge im allgemeinen 
war: Subjekt + Prädikat + Objekt (+ Adverbiale). Infolge 
der im allgemeinen geregelten Wortstellung begab sich die 
neufranzösische Sprache der Möglichkeit, einen Satzteil allein 
durch die Wortstellung hervortreten zu lassen, wie es z. B. 
in folgenden altfranzösischen Sätzen der Pall ist: 
Mais vous souviengne que à moy n’a tenu de vous faire 
content. Troïl. 160. 
à vous est tout mon recours, et de vous seulement 
attens le hault plaisir, ma joie, mon bien, mon confort et 
mon esbatement. ib. 178. 
...et que à celle cause feriez du malade, ib. 251. 
Neufranzösische Übersetzung: et que c est pour cela que 
vous faites ... 
Durch das oben erwähnte logische Konstruktionsgesetz 
wurde der Übelstand herbeigeführt, daß häufig der satz- 
hochtonige Satzteil in eine Art satztieftonige Stelle gebracht 
wurde, ein Übelstand, der sich um so fühlbarer machte, als 
in neufranzösischer Sprache das Tempo der Rede>n immer 
lebhafteres wurde. Und nun bot sich als Mittel zur Milderung, 
zur Abschwächung dieses logischen Konstruktionsgesetzes die 
deiktische Hervorhebung mittelst c est dar, mit Hilfe derer 
der satzhochtonige Satzteil in merkbarer Weise hervorgehoben 
werden konnte. 
Die Frage ob bezüglich der deiktischen Hervorhebung 
mittelst c’est zwischen dem Latein und dem Französischen 
ein sprachgeschichtlicher Zusammenhang bestehe, ist schwer 
zu entscheiden. Denn es handelt sich hier um eine Konstruktion, 
welche das Latein zwar im allgemeinen schon vorgebildet
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.