Full text: Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien

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M. Keding, Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien. 
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Kolben trat die Bakterientätigkeit nach 8 bis 10 Tagen hervor. Die Kulturflüssigkeit trübte sich, jedoch 
bildete sich keine Kahmhaut aus. Die Radiobacterzellen vermehrten sich ungefähr in gleichem Maße wie 
die Zellen von Azotobacter. Bact. radiobacter allein gab in der angewandten Nährlösung nicht Anlaß 
zu einer nennenswerten Stickstoffanreicherung. Nach Ablauf von 54 Tagen wurde die Versuchsreihe ab 
gebrochen. Azotobacter zeigte wieder beginnende Schleimabsonderung, dagegen hatte sich das Aussehen 
von Bact. radiobacter nicht geändert. Die Ergebnisse der Analysen finden sich auf Tabelle 14 verzeichnet. 
Ob auch andere Organismen den von Azotobacter gebundenen Stickstoff zum Aufbau ihrer Leibes 
substanz verwenden könnten, sollten die folgenden Versuche dartun. In stickstofffreien Nährlösungen 
wurden Azotobacter und ein Mykoderma zusammen kultiviert. Azotobacter vermehrte sich bald, wogegen 
Mykoderma zurückblieb. Jedoch waren beim Abschluß der Reihe in den Kulturen eine ziemliche Menge 
von Mykodermazellen vorhanden, die offenbar auf Kosten der von Azotobacter erzeugten Stickstoff 
verbindungen lebten. In den nur mit Mykoderma beimpften Kolben war zu derselben Zeit keine Spur von 
diesem Pilz mehr zu finden. Die Stickstoffanreicherung dieser Kulturen (Tabelle 13) ist geringer wie die 
der Reinkulturen und Mischkulturen. Es scheint also der Pilz einen schädlichen Einfluß auf die Tätigkeit 
von Azotobacter ausgeübt zu haben. 
Die Stickstoffzunahme in den Kombinationen Azotobacter -j- Begleiter, Azotobacter, -f- Bacillus 
fluorescens, Azotobacter + Bacterium radiobacter ist nicht größer, häufig sogar geringer als in Rein 
kulturen von Azotobacter. Zu denselben Ergebnissen betreffs der Kombination Azotobacter + Bacterium 
radiobacter sind Thiele' 2 ) und Stoklasa 5 ) gekommen. Die größere Stickstoffanreicherung der Roh 
kulturen beruht also wahrscheinlich nicht auf der Wirkung einzelner Bakterien, sondern sie ist von dem 
Zusammenwirken der ganzen Bakterienflora, die sich gewöhnlich in den Azotobacternährlösungen aus Erde etc. 
entwickelt, abhängig. 
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse. 
1. Das Vorhandensein von Azotobacter wurde festgestellt im Schleim an der Oberfläche einer 
Anzahl bis jetzt in dieser Richtung noch nicht untersuchter Meeresalgen: Fucus vesiculosus, 
Ceramium rubrum, Phyllophora Brodiaei, Delesseria alata und Delesseria sanguinea. 
2. Der Azotobacter der Ostsee und des Festlandes kann sich an 1 bis 8 prozentige Lösungen von 
Koch- und Seesalz gewöhnen. 
3. In allen von mir untersuchten Bodenarten, mit Ausnahme von Moorboden, war Azotobacter 
vorhanden. 
4. Im Dünensande der westlichen Ostsee kommt dieser Spaltpilz in der Nähe der Wurzeln von 
Strandpflanzen zahlreicher vor als an andern Stellen der Dünen. 
5. Die Assimilationsfähigkeit von Azotobacter wurde durch ein 11 Monate währendes Austrocknen 
in lufttrockener Erde, sowie durch längeres Austrocknen im Exsikkator über konzentrierter 
Schwefelsäure nicht beeinflußt. 
6. In Gartenerde, die mit 25 cbcm 3 prozentiger Mannitlösung durchtränkt wurde, war die Stick 
stoffzunahme größer als in Mannitnährlösungen. 
7. Azotobacter chroococcum ist befähigt in Reinkulturen den Stickstoff der Luft zu assimilieren. 
Diese Fähigkeit konnte durch Kombinationen Azotobacter -j- Begleiter, Azotobacter -f- Bact. 
radiobacter, Azotobacter -)- Bac. fluorescens nicht gesteigert werden.
	        
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