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M. Keding, Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien.
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zentiger Mannitlösung reicht hin, um eine Stickstoffzunahme von 151 mg in 275 g Erde zu veranlassen,
wenn gleichzeitig dafür gesorgt wird, daß die Erde feucht bleibt und einer Durchlüftung zugänglich ist.
Der Zusatz von Thomasphosphatmehl scheint ohne Einfluß auf die Wirkung der stickstoffsammelnden
Bakterien gewesen zu sein.
Die Stickstoffanreicherung, die in sämtlichen 5 Erdproben stattgefunden hat, wird, wenn man die
Angaben von Warm bol d (1. c.) in Betracht zieht, noch wesentlich größer sein. Denn die oben
angegebenen Werte stellen nur die Stickstoffmengen dar, die durch Bakterientätigkeit gebunden worden
sind; dagegen ist die auf chemischen Prozessen beruhende Stickstoffzunahme nicht in ihnen enthalten.
Solche Prozesse spielen sich in rohem wie in sterilem Boden ab; dementsprechend hat also auch die Erde
auf Teller Nr. 4 eine Stickstoffzunahme erfahren.
Die Stickstoffbindung in Reinkulturen von Azotobacter chroococcum.
ln diesem Abschnitte beabsichtige ich nochmals den Beweis zu erbringen, daß Azotobacter im
stande ist, auch in einwandfreien Reinkulturen den atmosphärischen Stickstoff zu binden, was bekanntlich
von Beijerinck verneint wurde. Um Reinkulturen überhaupt zu erhalten, ging ich von dem ver
schiedensten Material aus, wie Seesand, Ostseewasser, Plankton, Schlick, verschiedenen Erdproben etc. Aus
allen diesen Ausgangsmaterialien ließ sich wohl leicht Azotobacter gewinnen, aber Reinkulturen waren nicht
zu erlangen. Ich kann hier nur die Angaben von Thiele 2 ) bestätigen, die besagen, daß es ihm durchaus
nicht mit der gewöhnlich behaupteten Leichtigkeit gelungen ist, Reinkulturen von Azotobacter zu erhalten.
Mir ist es häufig vorgekommen, daß er schon nach dem dritten Überimpfen von den Begleitbakterien
unterdrückt wurde und überhaupt nicht mehr zur Entwicklung kam. Von der ersten Rohkultur wurde
wieder in Nährlösungen übergeimpft oder auf Agarplatten. Die weiteren Überimpfungen geschahen meist
abwechselnd in Nährlösungen oder auf Agarplatten. Zuweilen wurden auch Gipsplatten, die mit Mannit-
nährlösung getränkt waren, eingeschoben. Auf diesen fand ein sehr intensives Wachstum von Azotobacter
statt; das Braunwerden der Kolonien trat auf ihnen schon sehr früh ein (auf einer Platte schon nach
3 Tagen!). Zum Überimpfen wurde eine Platinöse mit Azotobacterkahmhaut in 50 cbcm physiologischer
Kochsalzlösung aufgeschwemmt, und von diesem Material eine Platinöse voll in die sterilen Nährlösungen
gebracht, resp. in dem noch flüssigen Agar verteilt. Aber trotz aller Maßnahmen und Bemühungen
war es nicht möglich, Reinkulturen von Azotobacter zu erhalten. Ein in allen Kolonien vorhandenes
stäbchenförmiges Bakterium schien von ihm nicht getrennt werden zu können. Vielleicht ist dieses identisch
mit dem von Thiele 2 ) erwähnten Bad. moleste, soviel man aus seinen bisherigen Angaben schließen kann.
Bei den im vorhergehenden Abschnitt behandelten Versuchen wurde auch wie erwähnt von jedem
Teller 0,5 g Erde in stickstofffreie Nährlösungen gebracht. Nun enthielt schon eine aus der Erde auf
Teller Nr. 6 stammende Kultur nach dem ersten Überimpfen nur noch Azotobacter und den erwähnten
Begleiter, und zwar ersteren in so großer Mehrzahl, daß ich anfangs der Meinung war, eine Reinkultur
vor mir zu haben. Die Azotobacterzellen hatten ein durchaus normales Aussehen und waren in lebhafter
Teilung begriffen. Diese Kultur schien mir als Ausgang für Reinkulturen sehr geeignet, und es gelang
mir, nach drei Überimpfungen auf einer Agarplatte mehrere Azotobacterkolonien zu finden, die ohne diese
lästigen Begleiter waren. Von diesen wurde eine Spur in stickstofffreie Nährlösungen, auf Agar- und Gips
platten ausgesät. In einigen Kolonien trat zwar der Begleiter trotzdem wieder auf, die meisten erwiesen
sich aber als Reinkulturen von Azotobacter und wurden als Ausgangsmaterial verwendet.
Da Azotobacter auf Agar- und Gipsplatten besser und schneller wächst als in Nährlösungen wurden
zuerst eine Anzahl Agarplatten mit dem gewonnenen reinen Impfmaterial beschickt. Eine Platte wurde
außerdem mit Mykoderma (spez. ?) beimpft. Nach 3 Tagen waren auf allen mit Azotobacter beimpften
Platten die Impfstriche sichtbar, die sich durchgängig als rein erwiesen. Nach Ablauf von 10 Tagen
wurden die immer breiter werdenden Impfstriche über die ganze Fläche der Platten verteilt, um eine
möglichst gute Ausnutzung der Nährstoffe zu ermöglichen. Auf einer Platte hatte sich ein Penicillium
eingefunden, zwei andere hatten sich während der ganzen Zeit nicht verfärbt, während alle anderen eine
dunkelbraune Farbe annahmen. Der Grund für das abweichende Verhalten des Spaltpilzes auf diesen
Wissensch. Meeresuntersuchungen. K. Kommission Kiel. Band 9. 29