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M. Ke ding, Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien.
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material, welches aus einer noch nicht alten Schlickkultur stammte und vorwiegend aus Azotobacterzellen
bestand. Zu den 1 und 10% Kochsalz enthaltenden Kulturen wurden Parallelkulturen hergestellt, die
nach dem Beimpfen sofort wieder sterilisiert wurden. Ein Unterschied im Stickstoffgehalt beider stellte
sich nicht heraus, woraus zu schließen ist, daß das verwendete, von Kahl bäum bezogene Natriumchlorid
stickstofffrei ist.
* ln den Kulturen 1—5 war ein Wachstum erst verhältnismäßig spät wahrzunehmen (nach 14 bis 20
Tagen); später stellte sich auch in Nr. 6 und 7 eine Trübung ein. Nach einiger Zeit bildete sich auch an
der Oberfläche dieser Kulturen eine Kahmhaut aus, und ein am Rande festklebender Ring wurde sichtbar.
Bemerkenswert ist, daß sich die Azotobacterkahmhäute in den Kolben 5—8 bei zunehmendem Alter nicht
verfärbten. Die mikroskopische Untersuchung zeigte in allen Kulturen die Anwesenheit von zahlreichen
Azotobacterzellen an. Ihr Aussehen war überall das gleiche, und es konnte kein Unterschied in der Ein
wirkung der größeren gegenüber den geringeren Konzentrationen von Kochsalz auf die äußere Gestalt und den
Inhalt der Azotobacterzellen gefunden werden, ln den Kolben 7, 8 und 9 hörte die Bakterientätigkeit bald
auf, und es blieb bei einer leichten Trübung der Kulturflüssigkeit. Im 10. Kolben war weder makroskopisch
noch mikroskopisch die Anwesenheit von Bakterien nachzuweisen. Die Analyse ergab, daß das Wachstum
in Kolben No. 2 am stärksten war; es sind hier 4,1 mg N durch Azotobacter und die übrigen stickstoff
sammelnden Bakterien gebunden worden. In Kolben No. 3 bis 6 war der Stickstoffgewinn ziemlich gleich;
in No. 7, 8 und 9 war er gering, und in No. 10 war kein Stickstoff mehr gebunden worden. Die Ergeb
nisse der Analysen sind in Tabelle 1 zusammengestellt, und außerdem noch zu besserer Übersicht in Form
einer Kurve (No. 1) zur Darstellung gebracht worden. Auf der Abzissenachse sind die Prozente des
Natriumchlorids abgetragen, auf der Ordinatenachse die Milligramme des gewonnenen Stickstoffs. Wie man
sieht, steigt die Kurve von 1 bis 2, erhält bei 2 einen scharfen Knick und fällt steil ab bis 3, um sich
von da ab allmählich der Abzissenachse zu nähern.
Da aber Seesalz außer Natriumchlorid noch eine Anzahl anderer Bestandteile enthält, und somit bei
größeren Konzentrationen auch der Gehalt der Nährlösung an Magnesiumsalzen steigt, so war zu unter
suchen, ob auch bei Darbietung von größeren Mengen Seesalz Azotobacter eine ähnliche Anpassungs
fähigkeit zeigte, wie in den Kochsalzkulturen. Die Zusammensetzung der Kulturflüssigkeit war die gleiche
wie bei diesen, an Stelle von Natriumchlorid wurde das käufliche Seesalz verwendet. Das im gewöhnlichen
Zustande feuchte Salz wurde bei 80° 2 Stunden lang getrocknet, dann fein verrieben und der Nährlösung,
die vorläufig ohne Kreide war, in Mengen von 1 bis 10% zugesetzt. Nachdem diese filtriert war, wurden
den einzelnen Kolben noch 0,1 % Kreide zugesetzt. Das Impfmaterial war dasselbe wie bei den Kochsalz
kulturen. Kolben Nr. 1 bis 3 trübten sich nach 14 Tagen; die übrigen bis Nr. 8 etwas später, Nr. 9 und
10 blieben klar. Außer in diesen beiden war Azotobacter in allen Kulturen nachzuweisen. Auch hier
zeigten die Azotobacterzellen in den Kulturen mit größerem Salzgehalt nach Form und Inhalt kein anderes
Aussehen, wie in den Kulturen mit geringerem Salzgehalt. Ebenso wie bei den Kochsalzkulturen unterblieb
das Braunwerden der Azotobacterhäute bei zunehmendem Alter in den Kolben 5 bis 8. Die chemische
Analyse ergab eine Zunahme des Stickstoffgehaltes in den Kulturen 1 bis 8. Eine Abweichung von den
Kochsalzkulturen hat insofern stattgefunden, als die größte Zunahme an Stickstoff im Kolben Nr. 3 erfolgt
ist. Im übrigen ist der Verlauf der Kurve 2 dem der Kurve 1 ähnlich; die Angabe der Analysenresultate
enthält die Tabelle Nr. 2.
Zur Kontrolle dieser Resultate setzte ich noch zwei weitere Versuchsreihen in derselben Weise an,
jedoch mit der Abänderung, daß die ersten Kolben 0%, die zweiten 1% die sechsten 5% Koch
salz resp. Seesalz enthielten. Im übrigen waren die Zusammensetzungen der Nährlösungen sowie die
Kulturbedingungen dieselben wie bei den oben besprochenen Versuchen. Bei den Kulturen der ersten Reihe
ist die höchste Stickstoffbindung in der Kultur eingetreten, die kein Kochsalz enthielt, nämlich 5,1 mg N
pro 75 cbcm Nährlösung. Doch abgesehen hiervon ist der Verlauf der Kurve la ein ähnlicher wie von
Kurve 1, d. h. zuerst findet ein Ansteigen der Kurve statt bis 2, hier setzt ein plötzliches Abfallen ein, von
Nr. 3 an nähert sich die Kurve der Abzissenachse. Die Seesalz enthaltenden Kulturen hatten ein etwas
abweichendes Ergebnis. Bei Darbietung von 0 und 1 % war die gebundene Stickstoffmenge dieselbe
(4,1 mg), 1 mg weniger enthielten die beiden folgenden Kulturen. Bei noch höherer Konzentration ist der