Full text: Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien

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M. Ke ding, Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien. 
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sich auch Clostridien und trommelschlägerförmige Bakterien ein. Nach 7 Tagen begannen sich auch die 
mit Ceramium rubrum, Phyllophora Brodiaei und Delesseria satiguinea beschickten Kolben zu trüben. 
Das makroskopische wie das mikroskopische Aussehen war dem der obenerwähnten Kulturen sehr ähnlich, 
und erwähnenswerte Unterschiede waren nicht zu bemerken. Nach 3 Wochen hatte sich auf der Oberfläche 
sämtlicher 6 Kulturen eine dichte Kahmhaut gebildet, die vorwiegend aus Azotobakterzellen bestand. 
Weitere 6 Kolben, welche dieselbe Nährlösung enthielten und auf dieselbe Art sterilisiert waren, 
wie die vorigen, wurden auf folgende Weise beimpft: von den einzelnen Algen wurde mit einem sterilen 
Skalpell vorsichtig ein wenig von dem auf der Oberfläche vorhandenen Schleim abgeschabt und mit einem 
sterilen Platindraht in die Kolben gebracht. Diese Kulturen wurden zugleich mit den eben beschriebenen 
angesetzt. Bei ihnen sah man schon nach 5 Tagen eine leichte Trübung eintreten; nach 14 Tagen war 
an der Oberfläche eine Kahmhaut gebildet, die vorwiegend aus Azotobakterzellen bestand. Von den Be 
gleitbakterien waren die oben erwähnten vier Typen vorherrschend; in einigen Kulturen traten die Trommel 
schlägerformen sehr zahlreich auf. 
An der Oberfläche aller von mir untersuchten Algen der Kieler Förde und Bucht war das Vor 
handensein von Azotobacter festzustellen. Eine chemische Analyse zur quantitativen Bestimmung des ge 
bundenen Stickstoffs wurde nicht ausgeführt, da es mir auf eine Feststellung des Vorhandenseins von 
Azotobacter auf den Algen ankam. Auf eine Zunahme an Stickstoff deutete schon die in den stickstoff 
armen Nährlösungen sich reich entwickelnde Bakterienflora. Der durch Blankobestimmungen ermittelte 
Stickstoffgehalt der zu diesen Kulturen verwendeten Nährlösung betrug 0,52 bis 0,56 mg in 100 Kubik 
zentimetern. 
Über das Wesen der Symbiose zwischen Azotobacter und den Algen konnte ich nichts Genaueres 
feststellen. Die Frage, ob Azotobacter allein imstande ist, Stickstoff zu binden, oder ob er diese Eigen 
schaft durch die Symbiose mit den Algen oder Bakterien erwirbt, soll später untersucht werden. 
b) Azotobacter in Koch- und Seesalzlösungen. 
Über den Einfluß von Natriumchlorid auf Azotobacter sind bis jetzt folgende Erfahrungen gemacht 
worden: Keutner 7 ) gibt an, daß Natriumchlorid im allgemeinen einen günstigen Einfluß auf die Ent 
wickelung von Azotobacter hat. Dabei ist aber aus seinen Angaben nicht zu ersehen, ob er den Azotobacter 
aus der Ostsee oder den des Festlandes im Auge hat. Ein Zusatz von 3 % Natriumchlorid zur Nährlörung 
hat einen günstigeren Einfluß gehabt als einer von 1 und 2%. Nach Thiele 2 ) wirkt die Darbietung von 
Kochsalz eher hemmend als fördernd auf das Gedeihen von Azotobacter. Eine Nährlösung von der Zu 
sammensetzung Wasser 1000, Dikaliumphosphat 0,5, Calciumcarbonat 0,5, Magnesiumsulfat 0,5, Natrium 
chlorid 0,5, Mannit oder Traubenzucker ergab in 2 Versuchen 27,553 resp. 33,517 mg Stickstoffgewinn, 
höher war dieser schon, wenn Calciumcarbonat und Natriumchlorid fehlten, nämlich 44,017 resp. 47,979 mg; 
und enthielt die Nährlösung nur 1000 Wasser, 0,5 Dikaliumphosphat und 0,5 Calciumcarbonat so stieg der 
Ertrag auf 65,573 resp. 74,178 mg. Hiernach scheint die Darbietung von Natriumchlorid eher hemmend 
auf Azotobacter zu wirken. Auch ich konnte durch Zusatz von Kochsalz keine bessere Entwickelung der 
Azotobactermischkulturen feststellen. Wie aus den Tabellen la und 3 und den dazugehörigen Kurven la 
und 3 ersichtlich, haben die Kolben, welche kein Natriumchlorid oder Seesalz enthielten, sogar eine größere 
Stickstoffanreicherung aufzuweisen, als die mit steigendem Salzgehalt. Bei der in Tabelle 2 und Kurve 2 
zusammengestellten Versuchsreihe ist die Stickstoffbindung bei 0 und 1% Seesalz die gleiche; von einer 
günstigen Einwirkung des Seesalzes auf Azotobacter ist auch hier nicht die Rede. 
Schon Keutner (1. c.) hatte gefunden, daß bei einer Kochsalzkonzentration von 8% noch ein, 
wenn auch geringes, Wachstum und eine Stickstoffzunahme stattfindet. Um zunächst die Wirkung von 
Natriumchlorid auf Azotobacter festzustellen, wurden 10 Kolben mit je 75 cbcm Nährlösung von der Zu 
sammensetzung: dest. Wasser 100 cbcm, Mannit 2 g, Dikaliumphosphat 0,05 g, Magnesiumsulfut 0,02 g, 
Kreide 0,1 g angefüllt, und außerdem dem 1. Kolben 1%, dem 2. Kolben 2 % . . . ., dem 10. Kolben 
10% Natriumchlorid zugesetzt. Die Kolben wurden an 3 aufeinander folgenden Tagen im Dampfstrom 
bei 100° je 20 Minuten lang sterilisiert, dann alle in gleicher Weise beimpft mit drei Platinösen Bakterien
	        
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