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M. Keding, Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien.
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4 Tropfen einer Lösung von 1 g Rosolsäure in 50 cbcm 96% Alkohol. Das Arbeiten mit Titrierflüssigkeiten
von kleinerem Titer, als oben angegeben, hatte insofern wenig Vorteil für mich, als bei zunehmender
Verdünnung der Titrierflüssigkeiten der Umschlag undeutlicher wurde. Das Destillieren wurde vom Beginn
des Siedens der Flüssigkeit an eine halbe Stunde fortgesetzt.
Die sämtlichen Reagenzien stammten von Kahl bäum: Dikaliumphosphat, Magnesiumsulfat,
Ammoniumsulfat, Calciumcarbonat, Natriumchlorid, d-Glukose, Mannit, Kaliumsulfid, Natriumhydroxyd
(Natrium hydricum puriss. alkoh. depur. in bac.), Oxalsäure, Zink. Die Tonstückchen wurden vor dem
Gebrauch einige Male mit destilliertem Wasser ausgekocht und bei 70° getrocknet. Bei den mit Seesalz
angesetzten Kulturen fand das im Handel erhältliche Verwendung. Von der zum Titrieren bestimmten
Natronlauge wurden gleich anfangs 8 Liter hergestellt, die in einer größeren, mit einem doppeltdurchbohrten
Kautschuckstopfen verschlossenen Flasche aufbewahrt wurden, und es war eine Vorrichtung getroffen, daß
zu der Flüssigkeit nur kohlensäurefreie Luft Zutritt hatte. Titriert wurde mit Hülfe von Büretten, die von
der Firma Lautenschläger in Berlin in den Handel gebracht werden. Die Titrierflüssigkeit befindet
sich in einer ca. 1 Liter fassenden Flasche mit 2 Hälsen. Ein Hals trägt die Bürette, deren unterer Teil
in ein bis an den Boden des Gefäßes reichendes Rohr ausläuft; nach oben verjüngt sich dies Rohr und
läuft als feine, gleichmäßige Röhre im Innern der Bürette entlang bis oben zum Teilstrich 0. Der andere
Hals trägt ein im durchbohrten Korken befestigtes, rechtwinklig gebogenes Rohr, an das ein Gebläse
angesetzt wird, mittelst dessen die Flüssigkeit in dem inneren Rohr hinaufgetrieben wird und die Büretten
füllt, die mit einem feingearbeiteten Glashahn versehen sind. Das Ablesen wird durch das innere Rohr
zwar etwas erschwert, aber das Arbeiten mit diesen Büretten ist bequemer, schneller, sauberer als mit den
sonst gebräuchlichen. Vor jeder Versuchsreihe wurde der Titer der Natronlauge und Schwefelsäure neu
bestimmt. Jedem Kubikzentimeter durch NH3 neutralisierter Schwefelsäure entsprechen 1,4 mg Stickstoff.
Die Einstellung der Natronlauge geschah durch Oxalsäure. Die von Kahl bäum bezogene Oxalsäure
wurde einmal aus reiner konz. Salzsäure, darauf so lange aus destilliertem Wasser umkristallisiert, bis die
Chlorreaktion verschwunden war. Das so erhaltene zarte, schimmernde Kristallpulver wurde auf Filtrier
papier ausgebreitet, im kühlen Zimmer einige Tage lang getrocknet und dauernd im Exsikkator aufbewahrt.
Vor dem Gebrauch wurde 0,1 g von diesem Präparat im Wägeglas abgewogen und im Trockenschrank bei
80° mehrere Stunden lang bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Auf diese Weise konnte man sicher sein,
reine, wasserfreie Oxalsäure als Ausgangsmaterial zu haben.
Für die Reinkulturen von Azotobacter in Petrischalen wurde Gelose verwendet. Diese Gelose
wurde hergestellt nach dem Verfahren, das bei Wiesner 13 ) angegeben wird. 500 g käuflicher Agar
wurden eine Zeitlang mit verdünnter Salzsäure behandelt, darauf sehr sorgfältig in fließendem Wasser
gewaschen, nach Verschwinden der Chlorreaktion mit einprozentiger Kalilauge bedeckt. (Wiesner
schreibt sehr verdünntes Ammoniak vor. Ich zog die Anwendung von Kalilauge vor, um keine weiteren
Stickstoffverbindungen in den Agar hineinzubringen). Das Entfernen der Kalilauge ist sehr langwierig,
dauert unter Umständen mehrere Tage, eine beträchtliche Menge Substanz geht beim Auswaschen verloren,
und die Masse färbt sich durch die Kalilauge schwach gelblich. Nachdem die alkalische Reaktion ver
schwunden ist, wird noch ca. 24 Stunden in fließendem Wasser gewaschen, endlich mit destilliertem
Wasser nachgespült, abgepreßt und getrocknet. Das so erhaltene Produkt sah bräunlich aus und war sehr
spröde, so daß man es im Mörser zu feinem Pulver verreiben kann. Letzteres empfiehlt sich vor der An
wendung stets zu tun, weil dadurch das Lösen schneller und vollständiger von statten geht. 1 Teil dieser
Gelose gibt mit 100 Teilen Wasser eine steif werdende Gallerte. Beim Veraschen hinterließ gewöhnlicher
Agar 3,9307% Aschenbestandteile, Gelose dagegen nur 1,8350%. Der Stickstoffgehalt des Agar betrug
0,3009%, der der Gelose 0,1056%.
Das zu den Analysen und Kulturen gebrauchte Wasser wurde unmittelbar vorher destilliert aus
einer 2 l k Liter fassenden Kochflasche aus Jenenser Glas; der Aufsatz und das Ableitungsrohr bestanden
aus reinem Zinn. Zum Destillieren wurde Leitungswasser, in einigen Fällen aus dem hiesigen chemischen
Institut bezogenes destilliertes Wasser verwendet. Die zuerst übergehenden 100 cbcm wurden verworfen.
In 500 cbcm des so gewonnenen Wassers waien keine Stickstoffverbindungen nachzuweisen. Bei den in
den Tabellen Nr. 7 bis 14 verzeichneten Analysen fand das aus dem chemischen Institut bezogene