278
M. Keding, Weitere Untersuchungen über stickstoffbindende Bakterien.
6
Bakterien aufgenommen. Die Wirkungsweise der Bakterien in den Kombinationen Azotobacter Radio-
bacter und Azotobacter -f Aerogenes soll eine ähnliche sein.
Dem gegenüber berichtet Löhnis 12 ), der die im Boden mit Azotobacter vergesellschaftet vor
kommenden stickstofffixierenden Bakterien eingehender untersuchte, daß Bact. radiobacter Stamm 1 und 2,
Bact. pneumoniae, lactis viscosum, radicicola (Klee und Wicke), prodigiosum und auch Azotobacter in
Reinkulturen Stickstoff fixieren. Allerdings zeigten diese Stämme in stickstofffreien Mannitlösungen „über
haupt keine oder eine äußerst dürftige Entwickelung, und eine Stickstoffzunahme konnte nicht nachgewiesen
werden“. Um in Reinkulturen dieser Bakterien eine Stickstoffanreicherung zu erlangen, ist es wichtig, daß
man möglichst frische Kulturen verwendet, und daß eine geeignete Stickstoffverbindung zur Einleitung des
Assimilationsprozesses anwesend ist. In Kombinationen Az. -f- Bact. radiobacter, Az. -)- Bact. prodigiosum
und Az. -)- Bact. agreste konnte Löhnis keine Unterschiede hinsichtlich der Stickstoffanreicherung gegen
über den Reinkulturen feststellen. Zu demselben Ergebnis betreffs der Kombination Azotobacter ~f- Radio
bacter kommt neuerdings Stoklasa 5 ). In dieser Kombination erzielte der Autor nicht nur keine größeren
Stickstoffgewinne wie in Reinkulturen, sondern sogar geringere.
In dieser Arbeit soll das Vorkommen von Azotobacter in der westlichen Ostsee und in den ver
schiedenen Bodenarten und Bodentiefen in der Umgebung von Kiel untersucht werden; im Anschluß daran
soll das Verhalten dieses Spaltpilzes gegenüber Koch- und Seesalz geprüft werden. Da die Kultur
bedingungen von stickstoffsammelnden Bakterien in Nährlösungen wesentlich andere sind, als im Erdboden,
so sollten vergleichende Versuche über die Stickstoffbindung unter Beibehaltung möglichst natürlicher Ver
hältnisse angestellt werden. Ferner war zu untersuchen, wie lange Azotobacter in lufttrockener Erde
lebensfähig blieb. Schließlich sollte nochmals der Beweis erbracht werden, daß Azotobacter auch in ein
wandfreien Reinkulturen Stickstoff binden kann, und untersucht werden, inwiefern sich von diesen die
künstlichen Mischkulturen unterscheiden.
Analytische Methode und Reagenzien.
Die Stickstoffbestimmungen wurden sämtlich nach Kjeldahl ausgeführt. Die Jodlbauer’sche
Methode brauchte nicht in Anwendung gebracht zu werden, da in keinem Falle Nitrate in beträchtlicher
Menge vorhanden waren. Von der zur Untersuchung gelangenden Erde wurden jedesmal 25 g (getrocknet)
mit möglichst wenig Wasser ausgekocht, filtriert, und das Filtrat mit Diphenylamin-Schwefelsäure auf An
wesenheit von Nitraten geprüft. — Der Inhalt eines Versuchskolbens wurde unter Vermeidung jeglichen
Verlustes in einen Zersetzungskolben aus Jenenser Glas von 300 oder 500 cbcm Inhalt gebracht und nach
Zusatz von 10—20 cbcm Schwefelsäure, die mit SO3 gesättigt war, 0,7 g metallischem Quecksilber und
einigen Tonstückchen, um zu starkes Stoßen zu verhindern, sofort mit großer Flamme erhitzt. Ich machte
die Beobachtung, daß die Flüssigkeit in den Kolben, denen Erde oder Sand als Impfmaterial zugesetzt
war, beim Sieden stark aufstieß, während die Zersetzung der übrigen Kulturen ruhig verlief. Beginnt die
Einwirkung der Schwefelsäure auf den Zucker, so wird das Erwärmen mit möglichst kleiner Flamme fort
gesetzt. Dadurch wird verhindert, daß die schwarze, breiige Masse mit den oberen Teilen des Kolbens in
Berührung kommt, das Festkleben kleiner Teilchen dort wird vermieden, und das lästige Umschwenken der
Kolben unnötig. Wenn sich die weißen Schwefelsäuredämpfe zu entwickeln beginnen, kann man wieder
mit starker Flamme erhitzen. Nachdem die Flüssigkeit farblos resp. weiß geworden ist, schwenkt man
die Kolben einige Male um und läßt noch 10 Minuten lang sieden, worauf die Zersetzung beendet ist.
Destilliert wurde nach Zusatz von 75 cbcm Natronlauge vom spez. Gewicht 1,374, die vorher in einem
Mischzylinder mit 8 cbcm Schwefelkaliumlösung (1 : 10) gemischt war^ev. auch unter Zugabe von einigen
Zinkstückchen, um zu starkes Stoßen zu vermeiden. Durch mehrere Parallelanalysen wurde ausgemacht, daß
eine Fehlerquelle durch diesen Zinkzusatz nicht bedingt ist. Als Vorlage dienten 10, oder, wenn eine
größere Menge Stickstoff zu erwarten war, 20 cbcm Schwefelsäure. Die durch das übergehende Am
moniak nicht neutralisierte Schwefelsäure wurde durch Natronlauge gemessen. Als Indikator dienten