Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

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den Angaben bei Langhans 1 ) gab es 1900 an Werften 
überhaupt 90, mit 217 Hellings und Patentslips 
und 59 Docks, welche zusammen 47000 Mann 
beschäftigten. Werften, die früher wegen ihres 
Segelschiffbaues von Bedeutung waren, sind vielfach 
verschwunden oder zurückgegangen, da heute der 
Seglerverkehr mit hölzernen Schiffen immer mehr 
durch Dampfer aus Eisen oder Stahl selbst in der 
Küstenfahrt verdrängt wird. Einigermassen Ersatz 
finden dieselben auch heute noch in dem Bau einer 
bestimmten Seglerklasse von geringem Tonnengehalt, 
oder sie beschäftigen sich, wie dies in Stralsund 
geschieht, mit der Konstruktion von Stahlbeibooten, 
wie sie unsere modernen Schnelldampfer in grösserer 
Zahl bedürfen. Die günstigen Verkehrsverhältnisse, 
welche die Städte des Küstenstreifens darbieten, 
haben auch eine Reihe anderer Industrien nach. 
sich gezogen. Meist stützen sie sich auf die Einfuhr 
von Rohstoffen von aussen her, die an der Küste 
gleich verarbeitet und dann in den Handel gebracht 
werden, so Tabak- und Oelfabriken (auf Grund von 
Kokos- und Palmkern-Einfuhr), Mais-, Reis- und 
Getreidemühlen, Wollkämmereien, Jute- und Dünger 
fabriken, oder sie gründen sich auf die Bedürfnisse, 
die eine gewisse Klasse der Küstenbevölkerung hat, 
wie die Industrie auf Grund des Seefischereigewerbes: 
wie Reepschlägerei, Tran-, Fischmehl-, Stahldraht- 
Fabrikation, ja selbst Telegraphenkabel werden hier 
angefertigt. 
Die gewerbliche Bevölkerung trägt am wenigsten 
zur allgemeinen Volksdichte in den kleinern Siede 
lungen bei. Die Städte weisen dagegen die stärkste 
Industriebevölkerung auf, sowohl absolut als relativ 
genommen, und hier machen selbst Hamburg und 
Bremen keine Ausnahme. 2 ) 
') Vgl. Langhaus in Pet. Mitt. 1900, S. 113. 
-) Vgl. Langhans: Die gewerbl. Verbreitung von Indu 
strie und Landwirtschaft in Pet. Mitt. 1899, S. 283.
	        
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