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Verkehrselement ausschlaggebend für die Bevöl
kerungsdichte ist.
Die amphibischen Bildungen des Küstenstreifens
sind für den Ackerbau völlig wertlos, höchstens
werfen sie für die Viehzucht durch ihren Grasbe
stand einigen Gewinn ab, besonders an der Aussen-
küste der Marsch. Der Bau von Deichen gestattet
aber mehr und mehr auch deren Gebrauch als
ständige Viehweide oder als Ackerland, zumal seit
dem die Regierung den Landgewinn hier systematisch
betreibt.')
Ein nicht geringer Teil der Fischer dürfte auch
noch in die landwirtschaftliche Berufsgruppe mit
einzufügen sein. Wie wir uns erinnern, wurden
zur Fischereibevölkerung auch die Gelegenheits
fischer gerechnet, d. li. solche, die wenigstens einen
Monat im Jahre ihren Lebensunterhalt aus der
Fischerei gewannen. Die Zeit, in welcher der Fisch
fang dieselben nicht beschäftigt, liegen sie meist
der Landwirtschaft ob.
Sind Fischerei und Bodenkultur die vorwiegende
Beschäftigung der Bewohner, so kann eine grosse
Volksdichte, wenigstens in unsern Breiten, nicht
daraus resultieren. Rechnet man auch 40, ja selbst
50 Einwohner auf das Quadratkilometer für beide
Berufsarten zusammen, so übertrifft die Durch
schnittsdichte des Küstenstreifens diese Zahl noch
um das fünffache. Was die Anhäufung der Bevöl
kerung in unserm Gebiet hervorruft, sind Wirkungen
des Verkehrs und der Industrie, deren Betrachtung
wir uns nunmehr zuwenden.
7. Handel und Verkehr.
Infolge des gewaltigen Einflusses, den Handel
und Verkehr auf die allgemeine Volksdichte im
*) Vgl. Hettner: Geogr. Zeitschr. 1898, S. 5.
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