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hohe Dichteziffer bei den ländlichen Siedelungen.
Stoltenberg 1 ) wies darauf hin, dass es oft die kinder
reichen, aber genügsamen Polen sind, die wir als
Ursache der unverhältnismässig grossen Dichte der
landwirtschaftlichen Bevölkerung anzusehen haben.
Ganz besonders wenig Einfluss hat der Acker
baubetrieb auf die allgemeine Dichte der Besiede
lung, wo der an sich schon schmale Küstensaum
noch einen grossen Prozentsatz für die Landwirt
schaft wertlosen Areals enthält. Dies ist der Fall
auf allen Strecken, wo Dünen die Küste umsäumen.
Sie gewähren der Landwirtschaft gar keinen Nutzen,
ja, wo sie nicht festgelegt sind, sind sie sogar noch
von schädlicher Wirkung für dieselbe, indem sie
durch ihr Vorrücken den Boden der angrenzenden
Wiesen und Felder immer mehr verschlechtern.
Aeusserst unfruchtbaren Ackerboden bieten
auch die sumpfigen Striche der liinterpommerschen
Gebiete dar. Fischerei ist hier nur wenig vertreten,
Handel und Verkehr sozusagen ganz ausgeschlossen.
Die landwirtschaftliche Bevölkerung ist hier allein
massgebend für die Volksdichte. Wie schlecht es
aber hier mit der Bodenkultur bestellt ist, erkennt
man neben der geringen Höhe der Grundsteuer
reinerträge aus den Durchschnittsdichtezahlen der
Kreise. Am lockersten sitzt die Bevölkerung im
Kreise Lauenburg und Stolp, die eine mittlere Volks-
dichte im Küstenstreifen von 31 bezw. von nur 17
Einwohnern auf 1 qkm aufweisen.
Sumpf und Moor treten an der festländischen
Nordseeküste nur auf ganz kleinem Areal auf, doch
kann man seinem Einfluss wohl die geringe Dichte
im Kreise Leer zuschreiben. Sumpfiges Gelände
findet sich auch hier und da auf den friesischen
Inseln, sein Einfluss auf die landwirtschaftliche
Bevölkerung ist aber nicht nachweisbar, weil das
*) Vgl. H. Stoltenberg: Bresl. Diss. 1895, S. 29.