’) Vgl. Abschnitt über Klima.
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Hl
dem zur dänischen Grenze sich mehr und mehr ver-
schmälernden Marschensaum und endlich dem
völligen Aufhören desselben im Kreise Tondern und
Hadersleben ist es zuzuschreiben, dass eine Verdich
tung auf Grund von Ackerbau und Viehzucht hier
geringer ist, als sonst an der Nordseeküste.
Schon bedeutend schwächer, als in der Marsch,
ist der Einfluss der landwirtschaftlichen Bevölkerung
auf dem Küstenstreifen an der Ostseite Schleswig-
Holsteins. Hier darf man höchstens 30 Mk. als
durchschnittlichen Reinertrag vom ha Ackerland
rechnen. Es mehren sich hier schon die Gutsbe
zirke, die einer grossem Verdichtung im Wege
stehen. Dies sowohl, als der Umstand, dass hier
die Landwirtschaft sich in besonderm Masse der
Viehzucht widmet, gestatten keine so starke Ver
dichtung der landwirtschaftlichen Bevölkerung.
An Fruchtbarkeit und Intensität der Bewirt
schaftung steht das Weichseldelta der Ostseeküste
Schleswig-Holsteins ungefähr gleich. Freilich sind
die Durchschnittsdichtezahlen der Kreisränder, nach
Abzug der Städte, entschieden höher, als im Marsch
gebiete. Es liegt dies daran, dass wir an der
Danziger Bucht eine Stelle mit starker Fischerei
bevölkerung vor uns haben; zum Teil macht sich
auch Handel und Gewerbe schon in den kleinen
Siedelungen als volksverdichtende Kraft geltend.
Je weiter wir an unserer Küste nach Osten
kommen, hat die Landwirtschaft unter klimatisch
ungünstigen Einwirkungen zu leiden. Die kurze
Frühjahrsperiode und die daraus notwendig sich
ergebende Zusammendrängung der Arbeit auf eine
knappe Zeit, sowie die ungünstig verteilten Regen
fälle, sind wenig geeignet, eine dichtere landwirt
schaftliche Bevölkerung zu gestatten. 1 ) In vielen
Fällen finden wir aber trotzdem eine gegen Erwarten