Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

77 
die Fischerei auf Bernstein nicht nachweisbar volks 
verdichtend ein; ebensowenig wie die Jagd auf die 
sonstige Fauna des Meeres, wie Enten und Seehunde, 
von Einfluss auf die Bevölkerung ist. Hierher 
gehört auch das sogenannte „Steinzangen“ oder 
die Steinfischerei, ein Gewerbe, das von Yachten 
und Ewern betrieben wird und früher in Blüte 
stand, das heute aber in der Erkenntnis, dass die 
Steinpackungen einen wirksamen Schutz gegen die 
Brandung darstellen, und infolge des Mangels an 
bequem zu hebenden Steinblöcken an manchen 
Stellen, weit weniger betrieben wird und also auch 
nur wenig zur Verdichtung der Küstenbewohner 
beiträgt. 
Angesichts einer solch geringen Wirkung der 
Seefischereibevölkerung auf die allgemeine Volks 
dichte an der Küste, müssen wir uns fragen, was 
für Gründe denn einer weitern Verdichtung der 
Fischer hindernd im Wege stehen. Ein Haupt 
nachteil erwächst der Seefischereibevölkerung in 
den jährlich an Zahl wachsenden Seebädern. Er 
fordert das Seefischereigewerbe viel Zeit und Mühe 
seitens der Fischer, so bietet sich in dem Erwerb 
durch die Seebadegäste ein bequem zu verdienender 
Gewinn und Ersatz, ein Verdienst, der unter 
Umständen so reichlich ist, dass der Fischer auch 
ausser der Badesaison, im Winter, mit seiner 
Familie gut davon leben kann. Die notwendige, 
wenn auch bedauerliche Folge ist, dass das Fischerei 
gewerbe an der ganzen Küste mehr und mehr 
vernachlässigt oder sogar aufgegeben wird, eine 
Tatsache, die für die Entwicklung unserer See 
fischerei recht hemmend ist. 
Ein zweiter Grund für die geringe Zahl der 
Fischer liegt in dem minderwertigen Fangmaterial, 
das den Fischern an manchen Stellen, namentlich 
der Ostsee, zur Verfügung steht und das sich, wie 
schon im allgemeinen, so ganz besonders bei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.