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die Fischerei auf Bernstein nicht nachweisbar volks
verdichtend ein; ebensowenig wie die Jagd auf die
sonstige Fauna des Meeres, wie Enten und Seehunde,
von Einfluss auf die Bevölkerung ist. Hierher
gehört auch das sogenannte „Steinzangen“ oder
die Steinfischerei, ein Gewerbe, das von Yachten
und Ewern betrieben wird und früher in Blüte
stand, das heute aber in der Erkenntnis, dass die
Steinpackungen einen wirksamen Schutz gegen die
Brandung darstellen, und infolge des Mangels an
bequem zu hebenden Steinblöcken an manchen
Stellen, weit weniger betrieben wird und also auch
nur wenig zur Verdichtung der Küstenbewohner
beiträgt.
Angesichts einer solch geringen Wirkung der
Seefischereibevölkerung auf die allgemeine Volks
dichte an der Küste, müssen wir uns fragen, was
für Gründe denn einer weitern Verdichtung der
Fischer hindernd im Wege stehen. Ein Haupt
nachteil erwächst der Seefischereibevölkerung in
den jährlich an Zahl wachsenden Seebädern. Er
fordert das Seefischereigewerbe viel Zeit und Mühe
seitens der Fischer, so bietet sich in dem Erwerb
durch die Seebadegäste ein bequem zu verdienender
Gewinn und Ersatz, ein Verdienst, der unter
Umständen so reichlich ist, dass der Fischer auch
ausser der Badesaison, im Winter, mit seiner
Familie gut davon leben kann. Die notwendige,
wenn auch bedauerliche Folge ist, dass das Fischerei
gewerbe an der ganzen Küste mehr und mehr
vernachlässigt oder sogar aufgegeben wird, eine
Tatsache, die für die Entwicklung unserer See
fischerei recht hemmend ist.
Ein zweiter Grund für die geringe Zahl der
Fischer liegt in dem minderwertigen Fangmaterial,
das den Fischern an manchen Stellen, namentlich
der Ostsee, zur Verfügung steht und das sich, wie
schon im allgemeinen, so ganz besonders bei