Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

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Die Fischereibevölkerung erweist sich aber wieder 
als volksverdichtender Faktor an solchen Stellen, 
wo eine Besiedelung auf Grund von Ackerbau und 
Viehzucht oder Verkehr ausgeschlossen, oder sehr 
erschwert ist. So können die Nehrungen mit ihrem 
schlechten Boden für landwirtschaftlichen Betrieb 
kaum in Frage kommen, ebenso können Handel 
und Verkehr bei dem fehlenden Hinterland und 
mangelnden Verkehrswegen und Häfen höchstens 
einen geringen Nutzen aus den Nehrungen ziehen. 
Für den Fischer allein ist ein Wohnen auf diesen 
Gebieten noch mit einigem Vorteil verbunden; ohne 
ihn wären die Nehrungen jedenfalls kaum besiedelt. 
Freilich dienen dieselben heute schon an manchen 
Stellen den Badegästen zum Aufenthalt; man darf 
aber nicht vergessen, dass dieser Nebenerwerb der 
Bewohner noch verhältnismässig nicht lange besteht 
und dass die Siedelungen ihrem Ursprung nach 
doch Fischersiedelungen sind. 
Die Gebiete mit schwacher Verdichtung durch 
Fischer sind nun leicht herauszufinden. Es sind 
dies die Strecken ohne Gliederung vorzugsweise 
und solche mit schlechten Absatzverhältnissen und 
geringem Fischreichtum, so die Wattenküste der 
Nordsee, namentlich die des nördlichen Schleswig- 
Holsteins, sowie die Küste Mecklenburgs und Hinter 
pommerns. 
Zur Fischerei rechnet man auch noch die Bern- 
steitffischerei. Die Ausbeute des durch Fischerei 
gewonnenen Bernsteins ist aber so gering, wenigstens 
an den Küsten Pommerns und Westpreussens, dass 
von einer Verdichtung der Bevölkerung durch diese 
Beschäftigung nicht die Rede sein kann. Im besten 
Falle wirft die Bernsteinfischerei hier einen kleinen 
Nebenverdienst für die meist armen Fischer ab. 
Besser steht es schon hiermit an der Küste Ost- 
preussens, besonders auf der Strecke von Pillau 
bis zur kurischen Nehrung. Doch wirkt auch hier
	        
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