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von Rutebiill sagen, dass es die starke Besiedelung
in der nächsten und die Stadt Tondern in der
weitern Umgebung ist, die als gutes Absatzgebiet
für Fische die Bedeutung von Rutebüll bedingen.
Es ist aber gar nicht nötig, das der Absatz
der Fische zum Binnenland geschehe, ein Teil der
selben bleibt auch in den kleinen Fischerorten selbst.')
Da diese vielfach Seebäder sind, so erzielen
die Fischer bei den Badegästen insbesondere für
beliebte Fischsorten * 2 ) ziemlich hohe Preise. Wenn
dies auch im einzelnen nicht zur Verdichtung der
Fischereibevölkerung beiträgt, so hindert der gute
Verdienst, der erzielt wird, doch immerhin, dass die
Zahl der Fischer heute nicht noch kleiner ist, als
sie tatsächlich ist.
Der bessern Möglichkeit, die Fische nach dem
gegenüberliegenden Festland abzusetzen, darf man
auch die starke Fischereibevölkerung im SO der
Insel Rügen zum grossen Teil zuschreiben und ähn
lich kann die Verdichtung der Fischer um die
Danziger Bucht auf den Umstand zurückgeführt
werden, dass in Heia, dem Hauptfischmarkt des
Ostseegebietes und dem leicht erreichbaren Danzig
gute Absatzquellen geboten sind. Hensen wies
schon darauf hin, dass in den Haffen und andern
Küstengliedern der Fischreichtum ein grösserer
sei, als an der äussern Küste, da die Fische in die
Meeresarme hineinwandern, um dort zu laichen.
Dies gilt nicht allein von den Meeresteilen, die durch
Flüsse gebildet werden, oder in welche Flüsse
münden; Anwendung findet dieses auch auf solche
Buchten, die wie die Förden keinen Fluss im Hinter
gründe der Bucht haben.
*) Vgl. M. Lindemann: Die Seefischereien in Erg. H. z.
Pet. Mitt., Nr. 60, S. 35.
2 ) Unter Fischereierzeugnissen sind hier auch Hummer,
Austern etc. einbegriffen.