Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

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Regierungs-Bezirk Aurich u. a. m. zählen ihre 
Fischereibevölkerung nach vielen Hunderten. 
Warum gerade die Haffe besser von Fischern 
besiedelt sind, als die Küste, dafür gibt Hensen') 
folgende Gründe an: 
1. ,,Die Fischerei ist dort weniger gefahrvoll, 
denn es wird weder der Wellenschlag und 
die Brandung so erheblich, wie in der offenen 
Ostsee, noch haben die Fischer zu befürchten, 
auf das hohe Meer hinausgetrieben zu werden ; 
2. die Küstenerstreckung ist sehr günstig, weil 
die Haffe ringsum vom Lande umschlossen 
werden; 
3. die Fische sind im allgemeinen wertvoller; 
4. die Kommunikation ins Innere des Landes 
per Boot ist erleichtert; 
5. durch die regelmässigen Wanderungen 
gewisser Meeresfische (Lachs, Neunauge 
usw.) ins Haff, wird die Fischereibevölkerung 
dichter.“ 
In dieser Beziehung spielen die Einmündung 
des Memel, der Weichsel und der Oder eine wich 
tige Rolle. Die Frage, ob eine bessere Ernährung 
der Fische durch Zufuhr aus diesen Strömen zur 
Erklärung zu Hülfe zu ziehen sei, scheint Hensen 
zweifelhaft zu sein. Brandt 2 ) dagegen sieht den 
Grund für den grossen Fischreichtum der schwach 
brackigen Gewässer in den hier massenhaft auf 
tretenden Pflanzen, welche den Tieren frisch oder 
abgestorben als Nahrung dienen. 
Was hier von den Haffen gesagt ist, lässt sich 
mit einigen Modifikationen auch auf andere Meeres 
glieder übertragen. Im ersten Teil wurde bereits 
zahlenmässig dargetan, dass die Besiedelung der 
') Vgl. Hensen: S. 375. 
3 ) Brandt: Das Pommersche Haff in wissenschaftlichen 
Meeresuntersuchungen.
	        
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