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Endlich ist die Küste auch der Sitz für die von der
Fauna des Meeres, also vorzugsweise von See- und
Küstenfischerei lebende Bevölkerung, deren Vertei
lung wir im folgenden näher kennen lernen wollen.
Wenn ich von Fischereibevölkerung spreche,
so meine ich damit ausdrücklich nicht nur solche,
die im Hauptberuf das Fischereigewerbe ausiiben,
sondern auch diejenigen, die im Nebenberuf
wenigstens einen Monat im Jahr ihren Lebensunter
halt aus der Fischerei ziehen.
Im Jahre 1895 zählte die Berufsstatistik des
Deutschen Reichs 10 570 Personen, die in der
Hochsee- und Küstenfischerei im Hauptberuf
beschäftigt waren. Mit ihren Angehörigen zusammen
waren es 83 690. Dazu kamen als Fischer im
Nebenberuf noch 2080. Rechnet man die Ange
hörigen der Fischer im Nebenberuf im Verhältnis
zu denen im Hauptberuf zu 6630, so ergibt sich
für 1895 eine Fischereibevölkerung von 40320
Menschen. Wie diese Zahl schon zeigt, kann die
Verdichtung, welche hierdurch hervorgerufen wird,
nur eine geringe sein. Die Fischereibevölkerung
macht nur den 70. Teil der Gesamtbewohner des
Küstenstreifens aus, oder der Anteil der Fischerei
bevölkerung an der des Küstenstreifens beträgt nur
1,4 Prozent. Von den 33 690 Fischerei-Personen
im Hauptberuf wohnten 23 589, also ungefähr 2 / 3
in rein ländlichen Siedelungen, 1 ) d. h. solchen unter
2000 Einwohnern. Es spricht sich in dieser Ver
teilung der Fischer eine bemerkenswerte Erscheinung
aus.
Die Gründe für das Wohnen der Fischer in
Dörfern dürften wohl folgende sein:
Das Fischereigewerbe verlangt ziemlich viel
Raum zu seinem Betriebe; in städtischen Siedelungen
ist derselbe nicht so zur Verfügung wie auf dem
*) Vgl. Langhaus in Pet. Mitt. 1900, S. 114.