Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

64 
gleichweit vom Lande entfernt ist, da vielmehr auch 
dann noch an manchen Stellen die See in den von 
den Gezeiten ausgekolkten, sogenannten Tiefen in 
die Nähe des Festlandes heranreicht, so können an 
diesen Plätzen wieder Seebadeorte entstehen. Die 
Zahl derselben auf dem Festland der Nordseeküste 
ist aber trotzdem eine geringe und zwar mit aus 
dem Grunde, weil diese meist eintönigen ganz 
flachen Schwemmlandküsten keine landschaftlichen 
Reize aufzuweisen haben, wie die Bäder an den 
Dünenküsten der Inseln 
Durch die Tiefe oder Kolke, unter denen als 
die bedeutendsten das Lister-, Vortrapptief und 
Heverstrom zu nennen sind, wird noch eine andere 
günstige Wirkung auf die Küstensiedelungen aus 
geübt. Dadurch, dass in ihnen fortwährend, 
manchmal sogar verhältnismässig tiefes Wasser 
bleibt, werden sie als Fahrrinnen für den Verkehr 
sehr wichtig. Denn sie gestatten nicht nur Schiffen 
beständigen Zugang zur Küste, es können hier 
auch solche Fahrzeuge verkehren, die einen grossem 
Tiefgang haben, als das Wattenmeer, selbst beim 
höchsten Wasserstand der Flutzeit, zulässt. Sind 
die Kolke tief, so kommen sie auch für den Fern 
verkehr inbetracht, verleihen demnach auch Orten, 
bis zu denen sie heranreichen, als Verkehrsorte 
grössere Bedeutung. Sind dagegen die Rinnen 
schmal und wenig tief, wie z. B. die bei Harlinger- 
siel und Norddeich, im Reg.-Bez. Aurich, münden, 
so ist auch ihr Einfluss auf die Verkehrsbedeutung 
des Ortes gering. 
Gleichzeitig mit der Brandung tritt der Kiisten- 
strom auf, der die losgespülten Geschiebeteilchen 
verfrachtet und zur Ablagerung bringt. Der Küsten 
strom hat die Tendenz, Ungleichheiten der Küste 
auszugleichen, und er bewirkt dies, indem er die 
mitgeführten Sedimente besonders in ruhigem und 
seichtem 'Wasser niedersinken lässt. Die Folge
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.