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werden namentlich die Küsten Samlands, Pommerns
und Mecklenburgs, weniger die Ostküste Schleswig-
Holsteins.
Die Wirkung der Brandung ist nach der Höhe
der inbetracht kommenden diluvialen Küste eine
verschiedene. Am meisten geschützt sind die hohen
Küsten, weil hier eine mächtige Schutzhalde vorge
lagert ist, welche die Gewalt der aufs Land auf
laufenden Wellen bricht. Der zerstörenden Wirkung
wird aber anderseits da wieder Vorschub geleistet,
wo durch das sogenannte „Steinzangen“ der natür
liche Blockwall entfernt wird.
Dort zeigen sich die zerstörenden Wirkungen
der Brandung am deutlichsten, wo der Wind über
eine möglichst grosse Seefläche fahrend, die höchsten
Wellen erzeugen und gegen die Küste werfen kann.
Nun hat der verhältnismässig kleine Seeraum der
Ostsee seine Haupterstreckung von NO nach SW,
und so ist die Zerstörung durch die Brandung an
unserer deutschen Küste am intensivsten bei Nord
oststurm. In etwas geringerm Masse als die Süd
küste der Ostsee bei Nordoststurm sind die Abbrüche
an Land immerhin noch recht beträchtliche an der
Samlandküste bei Westwind, denn auch in diesem
Falle können sich die Wellen, weil von weiter
Meeresfläche heranrollend, zu ziemlicher Höhe ent
wickeln. Berendt rechnet für die Samlandküste
einen jährlichen Verlust von 1,8 m; Lehmann gibt
für die hinterpommersche Küste bei Hoff eine jähr
liche Landeinbusse von 0,42 m, bei Jershöft von
0,5—1,0 m an. In einem einzigen Jahrzehnt, von
1840—50, verlor nach demselben Gewährsmann der
Strecklenberg auf" Usedom 10 m Land, Gadebusch
von 1830/31 3—4 m, Arkona büsst noch jährlich
15—30 cm an Land ein, und so fort. 1 )
') Vgl. Paul Lehmann: Die Küste Hinterpommerns.
,, Vorpommerns Küste von der Dievenow bis zum
Darss.