Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

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so im Laufe der Zeit dem Westgestade der Insel 
zu nahe rückten, haben dann notwendigerweise 
nach Osten verlegt werden müssen, oder sind unter 
gegangen. Durch P. Lauridsen ist festgestellt 
worden, dass bis 1440 in den Marschen und auf 
den Inseln an der Westküste von Schleswig-Holstein 
78 Kirchen und Kapellen infolge von Ueber- 
schwemmungen durch Sturmfluten untergegangen 
sind, darunter auf Nordstrand und den umliegenden 
Halligen 25.') 
Der westliche Teil der Insel Wangeroog mit 
einem darauf befindlichen Dorf erlag allmählich den 
fortdauernden Angriffen der See, sodass von 18G4 
bis 1865 eine Uebersiedelung der Bewohner von 
dem Westende nach dem Ostende stattfand. 2 ) 
Auf Baitrum ist die Westspitze der Insel von 
1738—1892 um rund 1500 m abgespült worden, 
und Spiekeroog hat in derselben Zeit 1150 m an 
seinem Westgestade eingebüsst, Verluste, denen 
freilich im Osten der Insel Landgewinn entspricht. 
Heute ist ein Verlegen der Ortschaften weniger 
dringend geworden, da die Regierung in umfang 
reichen Schutzbauten der Brandungswelle an vielen 
Stellen einen kräftigen Widerstand entgegen 
gesetzt hat. 3 ) 
Wegen des grossem Böschungswinkels der Ost 
seeküste kann hier die Brandung, besonders da nur 
wenige Inseln die Festlandküste schützen, viel 
bedeutender wirken. Gefördert wird dieselbe noch 
dadurch, dass der diluviale Lehm und die Kreide 
klippen Rügens der Brandung verhältnismässig keinen 
starken Widerstand entgegensetzen. Angegriffen 
’) Vgl. P. Lauridsen: Abhandlung über die Kirchenzahl 
des Bistums Schleswig im Mittelalter. 
In „Historisk Tidskrift“, Kopenhagen 1894/95. 
2 ) Vgl. Segelhandbuch der Nordsee, S. 260. 
:! ) Vgl. Fälscher: Ueber Schutzbauten zur Erhaltung der 
Ost- und Nordfriesischen Inseln. Berl. 1905, S. 62, 64.
	        
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