die sich auf dieselbe Ursache zurückfiihren lassen.
Teils sind diese Wirkungen, wie schon angedeutet,
vom Winde abhängig, so die Brandung und der
Küstenstrom, also rein klimatische Erscheinungen,
teils führen sie sich, wie die Gezeitenbewegung,
auf die Wirkung kosmischer Kräfte zurück. Wenn
diese drei Erscheinungen, trotz ihrer verschiedenen
Ursache hier in einem Abschnitt zusammen behandelt
werden, so geschieht dies aus dem Grunde, weil
sie als die Kräfte der Meeresarbeit längs der Küsten
Erscheinungen sind, die logisch zusammen gehören.
Am deutlichsten zeigt sich die Wirkung der
Brandung auf die Siedelungen. Wir müssen hier
zwei grundverschiedene Gebiete von einander
trennen. Der Küstenstreifen der Nordsee setzt sich
seewärts in äusserst sanftem Abfall fort; die Fest
landküste ist hier auf der grössten Strecke zudem
noch durch Inseln geschützt. Die Ostseeküste da
gegen zeigt einen stärkern Böschungswinkel unter
Wasser, wie die Isobathen beweisen. In diesem
morphologischen Unterschied liegt auch die ver
schiedene Bedeutung der Brandung für die Siede
lungen. An der Nordsee erschöpft sich die Kraft
der brandenden Welle bei dem seichten Wasser an
der Festlandküste sehr schnell, ist also unter gewöhn
lichen Umständen wenig imstande, liier abradierend
zu wirken, besonders da die Deiche der Brandung
das denkbar beste Schutzmittel entgegensetzen.
Dagegen werden die niedrigen Inseln der Nordsee
von der Brandungswelle sehr geschädigt; besonders
erleiden die Halligen, sofern sie nicht eingedeicht,
sind, durch das Nagen der Brandung beständig
Einbusse an Land. Ratzel sagt, ,,von Helder bis
Sylt gibt es an der Nordsee keine Insel, die nicht
unter der Wirkung des Westwindes an der West
küste abradiert worden wäre.“ 1 ) Ortschaften, die
') Vgl. Ratzel: Die Erde und das Leben, S. 396.