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) Vgl. Hettner: Geogr. Zeitsclir. 1899, S. 649.
Höchstens könne man beim Abbröckeln von Helgo
land an eine Frostwirkung denken. Dass die Sie
delungen diesem Umstande an den betreffenden
Küstenabschnitten, besonders Mecklenburgs und
Pommerns Rechnung tragen müssen, liegt klar auf
der Hand.
Indirekt erweisen sich für die Siedelungen
endlich noch die Windverhältnisse wirksam. Wenn
dieselben auch im allgemeinen an beiden Küsten
streifen nicht von einander verschieden sind, wenig
stens was Stärke und Richtung der Winde betrifft,
so sind sie an der Ostseeküste doch von grösserer
Wichtigkeit für die Siedelungen, als im Nordsee
streifen. Dies kommt zunächst zum Ausdruck in
dem Verhalten der Dünen. Sind dieselben nicht
künstlich festgelegt, so werden sie in ihrer Eigen
schaft als Wanderdünen den Siedelungen leicht
gefährlich. Wanderdünen haben unsern Küsten
siedelungen schon manchmal recht übel mitgespielt,
indem sie ganze Orte unter ihren Sandmassen
begruben. Zeugen dafür sind die Ruinen früherer
Siedelungen auf der Halbinsel Heia, namentlich
aber auf den beiden preussischen Nehrungen.
In ebenfalls schädlicher Weise für die Siede
lungen verlegen die Wanderdünen an den hinter-
pommerschen Seen die Ausmündungen derselben,
oder machen sie für längere oder kürzere Zeit
unbefahrbar, ein Umstand, wodurch besonders
wieder die Fischer betroffen werden.
Wo die Dünen gegen die Strandseen vorrücken,
verursachen sie nicht nur eine Abnahme der Wasser
tiefe und werden die Veranlassung zur Torfbildung,
im Zusammenhang damit steht auch eine für die
Umwohner bedeutsame Tatsache, dass wertvolle
Fische, so im Lebasee der Zander, mehr und mehr
verschwinden. 1 ) Und dass die Zuschüttung der Seen