Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

48 
der wirtschaftliche Einfluss der See auf die Siede 
lungen abnehmen muss. 
Vorzugsweise unter dem nassen und schlechten 
Baugrund haben die Haffränder, besonders das 
Gebiet des Memelbruchs, und die Mehrzahl der 
kleinen Flussinseln zu leiden; von den Inseln der 
offenen See nur einige niedrige, so bei Fehmarn 
und im Boddengebiet, sofern nicht durch künstliche 
Entwässerung der Alluvionen und durch Schutz 
bauten gegen die See ein guter Baugrund beschafft 
ist. Wenn wir aber in der Marsch, als einem Gebiet 
ausgezeichneter Entwässerung, trotzdem nur wenige 
Siedelungen auf dem trocken gelegten Boden finden, 
so liegt dies zum Teil daran, dass sich die Siede 
lungen bei der grossem Festigkeit des Deiches oder 
der Landstrasse lieber an diese anlehnen, zumal 
bei dem Mangel an wirklich guten Verkehrswegen 
hierdurch die Möglichkeit gegeben ist, mit andern 
Orten leichter in Verkehr zu treten, durch welche 
Art der Siedelung auch von dem kostbaren Marsch 
boden gespart wird. 
Neben den erwähnten Arten des Alluviums, wie 
Sumpf, Moor, Bruch, Marsch und Schwemmland, 
gibt es in unserm Küstenstreifen noch eine andere, 
die für die Besiedelung inbetracht kommt, nämlich 
die Dünen. Da sie aus so losem Material bestehen, 
das einmal keinen festen Baugrund bietet und das 
durch den Wind beständiger Umlagerung ausgesetzt 
ist, sind sie der menschlichen Besiedelung von 
vornherein nicht günstig. Erst wenn die Dünen 
durch langjährige Vegetation festgelegt sind, können 
sie als Siedelungsstätten dienen. An der Nordsee 
küste haben wir nur Dünen auf den Inseln und an 
zwei Stellen des Festlandes: an der Westküste von 
Eiderstedt und eine alte Binnendüne südlich von 
Friedrichstadt in Norderdithmarschen. Letztere 
zieht sich in nord-südlicher Richtung ungefähr 8 km 
am Rande der Marsch hin und trägt eine ganze
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.