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der wirtschaftliche Einfluss der See auf die Siede
lungen abnehmen muss.
Vorzugsweise unter dem nassen und schlechten
Baugrund haben die Haffränder, besonders das
Gebiet des Memelbruchs, und die Mehrzahl der
kleinen Flussinseln zu leiden; von den Inseln der
offenen See nur einige niedrige, so bei Fehmarn
und im Boddengebiet, sofern nicht durch künstliche
Entwässerung der Alluvionen und durch Schutz
bauten gegen die See ein guter Baugrund beschafft
ist. Wenn wir aber in der Marsch, als einem Gebiet
ausgezeichneter Entwässerung, trotzdem nur wenige
Siedelungen auf dem trocken gelegten Boden finden,
so liegt dies zum Teil daran, dass sich die Siede
lungen bei der grossem Festigkeit des Deiches oder
der Landstrasse lieber an diese anlehnen, zumal
bei dem Mangel an wirklich guten Verkehrswegen
hierdurch die Möglichkeit gegeben ist, mit andern
Orten leichter in Verkehr zu treten, durch welche
Art der Siedelung auch von dem kostbaren Marsch
boden gespart wird.
Neben den erwähnten Arten des Alluviums, wie
Sumpf, Moor, Bruch, Marsch und Schwemmland,
gibt es in unserm Küstenstreifen noch eine andere,
die für die Besiedelung inbetracht kommt, nämlich
die Dünen. Da sie aus so losem Material bestehen,
das einmal keinen festen Baugrund bietet und das
durch den Wind beständiger Umlagerung ausgesetzt
ist, sind sie der menschlichen Besiedelung von
vornherein nicht günstig. Erst wenn die Dünen
durch langjährige Vegetation festgelegt sind, können
sie als Siedelungsstätten dienen. An der Nordsee
küste haben wir nur Dünen auf den Inseln und an
zwei Stellen des Festlandes: an der Westküste von
Eiderstedt und eine alte Binnendüne südlich von
Friedrichstadt in Norderdithmarschen. Letztere
zieht sich in nord-südlicher Richtung ungefähr 8 km
am Rande der Marsch hin und trägt eine ganze