Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

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Mündung, wo eine herantretende Höhe wieder guten 
Baugrund bietet. 
Einen ähnlichen Fall haben wir an der Peene; 
* das ganze Gebiet des Unterlaufs besteht wieder 
aus niedrigem und sumpfigem Schwemmland, das 
jede Besiedelung ausschliesst. Auch hier verdankt 
der der See zunächst liegende Ort Anklam seine 
Lage wieder dem festen Baugrund, den ein an die 
Peene herantretender diluvialer Rücken bietet. 
Desgleichen ist die auffallende Leere an Siede 
lungen nördlich von Danzig, längs der Mottlau und 
unterhalb Labiau, im Mündungsgebiet der Deime, 
auf den schlechten Baugrund zurückzuführen. Es 
ist freilich nicht notwendig, dass im alluvialen 
Gebiet eine Siedelung erst durch einen diluvialen 
Kern bedingt wird. Wenn das Schwemmland 
mehrere Meter über das Meeresniveau hinausragt, 
so bietet auch dieses guten und sichern Baugrund. 
Die Anlage des Ortes Gager auf Rügen ist ein 
Beleg hierfür. Hier stösst in einem spitzen Winkel 
eine Höhe an die See heran. Der Höhenrücken 
ist selbst für die Siedelung nicht in Anspruch 
genommen, er bedingt aber wohl die äussere Form 
des Ortes. Wo die Höhe am weitesten zur Küste 
vorspringt, da ist der Ort am schmälsten und er 
verbreitet sich in dem Masse, wie die Höhe 
zurücktritt. 1 ) 
Ungünstig wirkt dagegen wieder der alluviale 
Boden auf die Besiedelung ein, wo ein allmähliches 
Verlanden seichter Meeresteile durch Pflanzen 
wucherungen und Sandüberwehungen vor sich geht, 
wie an einigen der innern Bodden von Rügen und 
hinterpommerschen Strandseen. Die Folge davon 
ist, dass der Zugang zur offenen See, der in vielen 
Fällen durch den Bodden oder die Lagune ver 
mittelt wird, immer schlechter wird und damit auch 
') Vgl. Krause: Rügen, S. 88.
	        
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