Full text: Die deutsche Küste als Siedelungsgebiet

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i) 
fl — 
Auch wo eine umgekehrte Durchdringung statt 
findet, wo also statt der kleinen Einschnitte des 
Meeres ins Land kleine Landspitzen seewärts Vor 
dringen, finden wir Siedelungen. Kamstigal auf 
der Frischen Nehrung, Orth auf Fehmarn, Wahrlang, 
Kreis Ueckermünde, Arnis an der Schlei u. a. m. 
sind durch solche Landspitzen bedingt, deren Umriss 
sich die Form dieser Orte meistens anschliesst. 
Als Beispiele zur Veranschaulichung des Ein 
flusses der Küstenentwicklung auf die Siedelungen 
haben wir bisher vorzugsweise solche Partien an 
geführt, die alle Teile des Festlandes sind. Es gilt 
das Gesagte selbstverständlich auch für die Insel 
gliederung, ja hier zeigt sich beispielsweise bei der 
Insel Rügen die Einwirkung der Gliederung noch 
viel stärker als an manchen Stellen des Festlandes. 
Wasser und Land durchdringen sich hier derart, 
dass 155 Orte, d. h. die Hälfte aller Siedelungen in 
den Küstenstreifen fallen, deren mittlere Entfernung 
von einander nur 1,75 km beträgt, während der 
Durchschnittsabstand aller deutschen Küstenorte 
2,7 km ist. 1 ) 
Auf die 155 Orte entfallen aber 2 /s der gesamten 
Inselbevölkerung, und somit ist der Beweis für die 
Gunst der entwickelten Küste auch hier wieder 
erbracht. 
Sozusagen gar nicht gegliedert sind die Inseln 
der Nordsee, in deren geringer Einwohnerzahl (27 
auf 1 qkm), freilich unter Einwirkung der Dünen, 
sich der Mangel der Küstenentwicklung deutlich 
ausspricht. 
Nach dieser Ausführung dürfte es zur Genüge 
klar sein, dass der Küstenentwicklung eine durchaus 
grundlegende Bedeutung für die Siedelungen zuge 
schrieben werden muss. Sowohl in grossen als in 
kleinen Gliedern erweist sie sich wirksam und nur 
') Vgl. Teil I, Abschitt 4.
	        
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