II. Hauptteil.
Die Ursachen der örtlichen Verschiedenheiten
der Besiedelung.
1. Wirkungen der Küstengliederung.
Ein Siedelungsbild, wie es unsere Küste bietet,
kann keinesfalls zufällig sein, es müssen vielmehr
Gründe existieren, die das Auftreten von Siedelungen
an und für sich, sowie ihre Verteilung und Grösse
bedingen.
Bei der Erklärung derselben ist auszugehen
von den rein äusserlichen Eigenschaften unserer
Küste, wie sie die Natur geschaffen hat, also der
Geophysik des Küstensaumes. In zweiter Linie
kommen die wirtschafts- und verkehrsgeographischen
Verhältnisse unseres Gebiets inbetracht.
Bleiben wir zunächst bei den geophysischen
Eigenschaften der Küste, und sehen wir zu, an
welche*natürlich gegebenen Bedingungen derselben
sich eine hohe Volksdichte knüpft.
Vergleichen wir die Striche mit hoher und
geringer Besiedelung: das Gebiet der untern Elbe
oder Weser mit der Westküste Schleswig-Holsteins
oder Hinterpommerns einmal nach rein äusserlichen
Merkmalen miteinander, so werden wir gleich sehen,
dass eine grosse Volksdichte mit dem Auftreten von
Meeresarmen eng verbunden ist. Mit andern Worten:
In der Küstengliederung haben wir diejenige