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Cuxhaven). Nicht so sehr vom Meere entfernt
liegen die kleinen Siedelungen, und je kleiner sie
sind, desto näher rücken sie im allgemeinen an die
See heran. Eine Lage, wie die der grossen See
städte findet sich jedoch auch bei diesen sehr
häufig und wenn sich dieselbe auch nicht als die
vorherrschende erweist, so tritt sie doch an den
Flussmündungen besonders deutlich zutage.
Zu erwähnen bleibt noch, dass die Entfernung
mancher Siedelung von der See durch die An- und
Abschwemmung des Meeres einem Wechsel unter
worfen ist. Auch Pflanzen Wucherungen tragen zur
Verlandung bei, zumeist natürlich dann, wenn das
Küstenwasser seicht und ruhig ist. In dieser Weise
sind Pflanzenwucherungen unter anderm an den
geschützten innern Bodden auf Rügen und den hinter-
pommerschen Seen tätig, und wenn die Verlandung
auch nur allmählich fortschreitet, so macht sie sich
im Laufe der Jahrzehnte doch deutlich in der Ent
fernung der Ortschaften vom Wasser bemerkbar. 1 )
Wenn wir uns nun der besondern, oder der
Ortslage unserer Siedelungen zuwenden, so ist die
Bemerkung vorauszuschicken, dass bezüglich der
Höhenlage eine obere Grenze für die Siedelungen in
unserm Gebiet nicht besteht. Ebenso wenig gibt es
tatsächlich eine untere Grenze. Denn in der Marsch,
an der untern Ems und Elbe, liegen Striche, freilich >
durch Deiche gegen die See geschützt, unter dem
Niveau des Meeres, und für andere dort gelegene
Gebiete, ist es nur eine Frage der Zeit, dass sich
der Marschboden, mehr und mehr zusammensackend,
allmählich unter das Meeresniveau senkt. Ist sonst
kein Schutz gegen die See vorhanden, so beträgt
die untere Siedelungsgrenze nie weniger als 1—2 m
') Vgl. Krause, Volksdichte und Besiedelungsverhältnisse
der Insel Rügen, S. 80; Lehmann : Die Küste des Hinter
pommerns, S. 346, 381, 389.