verhältnismässig grossen Seeverkehr aufzuweisen
hat. Für 1902 führt die Statistik einen Seedampfer
verkehr von 209 889 R. T. auf. 1 )
Wenn wir von dem Küstensaum als einem Wohn
gebiet sprechen, so meinen wir damit, wie schon
angedeutet, ein Gebiet, das wirtschaftlich von der
See abhängig ist, und zwar müssen sich diese
Beziehungen zum Meere bei allen in den Streifen
fallenden Ortschaften konstatieren lassen und sich
nicht auf die Städte beschränken. Wenn wir mit
Ratzel die innere Küstengrenze festlegten, würde
aber eine ganze Reihe kleiner Ortschaften schon
völlig ohne direkte Beziehungen zur See sein, wäh
rend weiter entfernt liegende Städte mit ihren
besseren Hilfsquellen noch eine wirtschaftliche Ab
hängigkeit von der See erkennen liessen.
Aus diesem Grunde wurde von der praktischen
Verwendung von Ratzels Definition der inneren
Küstengrenze abgesehen und, wo nicht die See
grenze durch Fischersiedelungen bestimmt war,
jedesmal die am Unterlauf eines Flusses liegende
grösste Stadt als Grenze angenommen. Demgemäss
liegt sie an den Flüssen der Nordsee an der Ems
bei Leer, an der Weser bei Bremen, an der Elbe
bei Hoopte (einige km oberhalb der Gabelung des
Flusses in Norder- und Süderelbe) und an der Eider
bei Friedrichstadt.
Bei den Flüssen der Ostsee bezeichnen die
Städte Lübeck, Stettin, Danzig, Elbing, Königsberg
und Rm?s diesen Punkt. Analog der Grenze bei
den grossen Flüssen wurde bei der eigentlichen
Weichsel Fürstenwerder, an der Teilung in Dan-
ziger- und Elbinger-Weichsel, als Endpunkt be
stimmt. An kleinen Wasserläufen wurde die See
grenze nach den Angaben bei Hensen und Langhaus
oder mit Hülfe des Segelhandbuchs für die Nord-
') Vergl. Viert.-Hefte z. St. d. D. R. 1904, I, 176.