Full text: Ostdeutsche Stadtlagen

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entstandenen Schäden an Wagen und Geschirr der Pferde aus 
zubessern. Waren solche Einrichtungen einmal vorhanden, so 
gewann die Übergangsstelle erhöhte Bedeutung, der wohl 
häufig durch Anlage von Befestigungen Rechnung getragen 
wurde. Hier entstand dann allmählich eine Stadt. Natürlich 
suchte man sich zum Überschreiten der Flüsse Stellen aus, an 
denen der Übergang durch die natürliche Beschaffenheit der 
Örtlichkeit erleichtert wurde. Dies kann auf verschiedenen 
Wegen geschehen. Hahn 1 ) hat zuerst daraufhingewiesen, dass 
an den — im Verhältnis zur Wassermenge des Flusses oft 
aussergewöhnlich breiten — Flusstälern der Punkt besonders 
günstig sei, „wo die Diluvialplatten von beiden Seiten her 
näher zusammentreten, das Tal mit seinen Flussverzweigungen 
und Versumpfungen einengen und dadurch den Übergang über 
das Tal und den Fluss erleichtern“. -) Und in der Tat finden 
wir den Vorteil einer solchen Lage, die es gestattet, auf festem, 
trocknem Boden an den Fluss heranzukommen und ihn dann 
an seiner schmälsten Stelle bequem zu überbrücken, von einer 
grossen Zahl von Städten ausgenutzt. Besonders förderlich für 
das Gedeihen einer Stadt wird es sein, wenn wie z. B. bei 
Frankfurt a. O. auf eine weite Strecke gerade der Punkt, wo 
die Stadt entstanden ist und entstehen musste, der einzige ist, 
der für einen bequemen Übergang in Frage kommt, weil die 
Strassen dann gezwungen sind, an dieser Stelle den Fluss zu 
überschreiten. 
Frankfurt liegt an der Stelle der Oder, wo auf beiden 
Ufern Hügel bis nahe an den Strom herantreten; unterhalb 
wie oberhalb von Frankfurt treten sie bald wieder zurück, so 
dass z. B. bei Göritz und Lebus der Übergang bedeutend 
schwieriger sich gestalten würde. In dieser günstigen Lage 
konnte sich die 1253 gegründete Stadt bald zu einem bedeutenden 
Handelsplatz entwickeln und die Nachbarstädte überflügeln. 
Die Strassen * 2 3 ) von Berlin und Leipzig überschritten hier die 
Oder, von hier ging es nach Drossen, wo die Strassen nach 
Landsberg a. W. und über Zielenzig-Meseritz nach Posen sich 
*) a. a. O. S. 106. 
2 ) „wo .... erleichtern“: Hettner, Die Lage der menschlichen 
Siedelungen. (Geogr. Zeitschr. I, S. 365.) 
8 ) S. die Karte zu: Bauers, Zur Geschichte der alten Handelsstrassen 
in Deutschland. Peterm. Mitt. Bd. LII, 1906, S. 49 ff.
	        
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