Full text: Ostdeutsche Stadtlagen

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Zweiter Hauptteil. 
Natürliche Bedingungen fehlen. 
Während bei den im ersten Hauptteil behandelten Städten 
die Bedingungen für die Entstehung und Entwickelung der 
Ansiedelungen natürlicher Art waren, d. h. der Einfluss der 
topographischen und Verkehrslage in erster Linie massgebend 
war, lassen sich für eine grosse Anzahl von Städten unseres 
Gebietes derartige natürliche Bedingungen nicht auffinden. 
Wie schon in der Einleitung und wiederholt bei der 
Besprechung einzelner Beispiele hervorgehoben wurde, wirkten 
auch bei den zur ersten Kategorie zählenden Städten neben 
der natürlichen Beschaffenheit des Ortes noch vielfach andere 
Faktoren bestimmend mit, besonders die Geschichte, deren 
Gang die Stellung und Bedeutung einer Stadt im Laufe der 
Jahrhunderte gänzlich zu wandeln vermochte. Vielfach hob 
oder verminderte auch die Willkür eines einzelnen die Be 
deutung einer Stadt; das ist oft bei Residenzen der Fall 
gewesen, ein Fall allerdings, der in unserem Gebiete nicht 
vorgekommen ist: Potsdam, Karlsruhe oder, um weiter aus 
zuholen, Versailles und Madrid wären hierfür gute Beispiele. 
In der Neuzeit wirkt es ähnlich fördernd auf schon vorhandene 
kleinere Siedelungen, wenn sie Sitze von Verwaltungsbehörden 
mit ihren grossen Stäben von Beamten werden (vergl. Köslin, 
Allenstein). 
Bei der Beantwortung der Frage: Wie kommt es, dass 
so viele Städte an Orten entstehen konnten, wo die Natur weder 
zur Ansiedelung lockte noch für die gesunde Weiterentwickelung
	        
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