Full text: Ostdeutsche Stadtlagen

Erster Hauptteil. 
Natürliche Bedingungen. 
]. Abschnitt. 
Städte an Flüssen, 
a) Günstige Übergangsstellen. 
I. Nahe an den Fluss hcrantretende Hiigel engen das Flusstal ein und 
erleichtern den Übergang. 
Von grosser Anziehungskraft für städtische Ansiedelungen 
sind die Flüsse gewesen: die Mehrzahl der Städte unseres 
Gebietes liegt am Wasser, den Vorteil, den die Wasserkraft 
als Triebkraft für Mühlen u. s. w. bietet, und den der Fischerei 
ausbeutend. Handelt es sich um schiffbare Flüsse, so kommen 
Verkehrsrücksichten mit in Betracht. Nur wenige Städte jedoch 
begnügen sich mit der Ausnützung dieser Vorteile. Bei den 
meisten kreuzen den Verkehr auf dem Flusse und am Fluss 
entlang andre Verkehrslinien, die rechtwinklig auf den Fluss 
stossen. 
Die Flüsse und ihre Täler bilden für den, der von einem 
Ufer zum andern will, ein Hindernis, l ) bei dessen Überwindung 
ein Aufenthalt entstand, wenn im Frühjahr oder im Herbst 
Hochwasser das Tal des Flusses erfüllte oder wenn man zur 
Winterszeit auf das Eintreten des Frostes warten musste, der 
eine feste, natürliche Brücke über das Wasser schafft. So 
wurden an solchen Stellen, die zum Überschreiten des Flusses 
geeignet waren, Unterkunftshäuser für Mensch und Tier errichtet, 
Handwerker siedelten sich an, um die auf der langen Reise 
*) Diese Ausführungen nach Hahn, Die Städte der norddeutschen 
Tiefebene, S. 105 f.
	        
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