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Barthel Stein in seiner Beschreibung Schlesiens vom Jahre 1512 1 )
weiss nur noch zu berichten: aurum quondam efossum esse
fove indicant, unde et nomen inditum; hodie reperitur lasura,
que picturas ornat. — Auch die Goldgewinnung bei Reichen
stein, wo auch Silber und Blei gefördert ward, ist erloschen.
Die Bemühungen Friedrichs des Grossen um die Hebung des
Bergbaues in dieser Gegend waren erfolglos. Charakteristisch
für die Bedeutung, die man ihm beimass, ist die Tatsache,
dass das 176^5 gegründete Oberbergamt nach Reichenstein
gelegt wurde 2 ). Aber trotz aller Anstrengungen „machte der
Bergbau eher Rückschritte als Fortschritte“ 3 ); heute ist nur
noch die Arsenikförderung bei Reichenstein bemerkenswert.
Unter Friedrichs des Grossen Regierung wurde auch der
Bergbau auf Silber bei Silberberg wieder aufgenommen 4 );
allein auch er ruht seit 1751 vollständig 5 ). Eigentümlich ist
das Schicksal dieses Städtchens: als Bergstadt gegründet, dann
als Festung von Bedeutung, sind ihm jetzt nur noch der Name
und die neuerdings restaurierten Festungswerke Wahrzeichen
ehemaliger Grösse, von der es infolge Erschöpfung der Erz
lager und der gegenwärtig geringen Bedeutung des Silberberger
Passes zu einer der kleinsten Städte der Provinz herabgesunken
ist (1905: 1125 Einwohner). Kein besseres Los hat Kupferberg
im Riesengebirge gezogen. Wohl blühte sein Bergbau bis ins
16. Jahrhundert hinein, aber nun ist es mit 507 Einwohnern (1905)
die kleinste Stadt Schlesiens. Das nahe Schmiedeberg da
gegen treibt noch heute Bergbau auf Magneteisenstein.
Einige dieser Städte sind bereits oben (im 5. Abschnitt)
erwähnt, um ihre heutige Bedeutung zu erklären, die auf der
Lage an Passstrassen oder der am Fusse der Sudeten hin
ziehenden Verkehrslinie beruht; sie sind hier nochmals herau-
gezogen worden, da sie ein schönes Beispiel dafür bieten,
wie veränderlich der Einfluss der Bodenschätze auf die Ent
wickelung der Siedelungen ist.
') Herausgeg. von Markgraf, (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv
und der Stadtbibliothek zu Breslau. 6. Heft. Breslau 1902.) S. 16.
s ) Partsch, Schlesien, II, 1, S. 55.
!l y Grünhagen, Schlesien unter Friedrich d. Gr. Breslau, I. 1890.
II. 1892 — H. S. 377.
4 ) Grünhagen, a a O. I., S. 384.
Ebenda II, S. 377.