Full text: Ostdeutsche Stadtlagen

76 
Barthel Stein in seiner Beschreibung Schlesiens vom Jahre 1512 1 ) 
weiss nur noch zu berichten: aurum quondam efossum esse 
fove indicant, unde et nomen inditum; hodie reperitur lasura, 
que picturas ornat. — Auch die Goldgewinnung bei Reichen 
stein, wo auch Silber und Blei gefördert ward, ist erloschen. 
Die Bemühungen Friedrichs des Grossen um die Hebung des 
Bergbaues in dieser Gegend waren erfolglos. Charakteristisch 
für die Bedeutung, die man ihm beimass, ist die Tatsache, 
dass das 176^5 gegründete Oberbergamt nach Reichenstein 
gelegt wurde 2 ). Aber trotz aller Anstrengungen „machte der 
Bergbau eher Rückschritte als Fortschritte“ 3 ); heute ist nur 
noch die Arsenikförderung bei Reichenstein bemerkenswert. 
Unter Friedrichs des Grossen Regierung wurde auch der 
Bergbau auf Silber bei Silberberg wieder aufgenommen 4 ); 
allein auch er ruht seit 1751 vollständig 5 ). Eigentümlich ist 
das Schicksal dieses Städtchens: als Bergstadt gegründet, dann 
als Festung von Bedeutung, sind ihm jetzt nur noch der Name 
und die neuerdings restaurierten Festungswerke Wahrzeichen 
ehemaliger Grösse, von der es infolge Erschöpfung der Erz 
lager und der gegenwärtig geringen Bedeutung des Silberberger 
Passes zu einer der kleinsten Städte der Provinz herabgesunken 
ist (1905: 1125 Einwohner). Kein besseres Los hat Kupferberg 
im Riesengebirge gezogen. Wohl blühte sein Bergbau bis ins 
16. Jahrhundert hinein, aber nun ist es mit 507 Einwohnern (1905) 
die kleinste Stadt Schlesiens. Das nahe Schmiedeberg da 
gegen treibt noch heute Bergbau auf Magneteisenstein. 
Einige dieser Städte sind bereits oben (im 5. Abschnitt) 
erwähnt, um ihre heutige Bedeutung zu erklären, die auf der 
Lage an Passstrassen oder der am Fusse der Sudeten hin 
ziehenden Verkehrslinie beruht; sie sind hier nochmals herau- 
gezogen worden, da sie ein schönes Beispiel dafür bieten, 
wie veränderlich der Einfluss der Bodenschätze auf die Ent 
wickelung der Siedelungen ist. 
') Herausgeg. von Markgraf, (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv 
und der Stadtbibliothek zu Breslau. 6. Heft. Breslau 1902.) S. 16. 
s ) Partsch, Schlesien, II, 1, S. 55. 
!l y Grünhagen, Schlesien unter Friedrich d. Gr. Breslau, I. 1890. 
II. 1892 — H. S. 377. 
4 ) Grünhagen, a a O. I., S. 384. 
Ebenda II, S. 377.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.