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genommen. Nun folgt eine ost-westlich gerichtete Strecke des
Talzuges, die bis Kaffzig, nördlich von Rummelsburg, reicht.
Im östlichen Teile dieses Stückes fliesst die Stolpe, im west
lichen die Wipper. Bis Pollnow verfolgen wir das Tal, wo es
scharf nach S umbiegt, um dann wieder die Richtung O-W
einzuschlagen bis nördlich vom Dorfe Gr.-Tychow (Kr. Belgard).
Westlich von Gr.-Tychow erweiterte sich die Senkung zu einem
See. Das Wasser dieses Sees trat nördlich von Gr.-Rambin
aus ihm heraus; das Tal verläuft dann in hauptsächlich ost
westlicher Richtung zum Haff und ist jenseits desselben noch
weiter entwickelt.
Das pommersche Urstromtal ist bei weitem nicht so scharf
ausgeprägt wie die anderen; demgemäss sind die Übergänge
zahlreicher und leichter und die Städte nicht mit solcher
Konsequenz an die Pässe geknüpft wie z. B. beim Thorn-
Eberswalder Tal. Es kommt in unserm Gebiet nur eine Stadt
in Frage, nämlich Pollnow (Kr. Schlawe), das am nordöstlichen
Rande des Tales gelegen ist zwischen diesem und der Grabow;
es kreuzen sich bei dem übrigens unbedeutenden Ort (2450
Einwohner) eine Anzahl von Strassen, da das Tal leicht zu
passieren ist.
b) Kleinere Sumpfgebiete, Brüche u. s. w.
und die daran gelegenen Städte.
Namslau an der Weide, welche oberhalb von Namslau
in mehrere Arme gespalten und von Sümpfen umgrenzt ist,
unterhalb der Stadt gleichfalls durch Sumpfland fliesst. Bei
Namslau selbst tritt von beiden Seiten festes Land an die
Weide nahe heran, so dass der Übergang ermöglicht wird. Die
sichere und für den Verkehr wichtige Lage von Namslau heben
schon die alten Landeskunden von Schlesien hervor, so die von
Barthel Stein 1 ), welcher sagt: „Fast uneinnehmbar ist Namslau,
das jenseit der Oder nach Polen zu auf Sumpfgrund gelegen,
nur einen Zugang von trockenem Boden aus hat; den sperren
Türme und Gräben“, und Pankratius Vulturinus singt in seinem
Panegyricus Silesiacus vom Jahre 1506 * 2 ) von ihm: „. . . . iacet
*) Vergl. S 76, Anm. 1.
2 ) Panegyricus Silesiacus, die älteste Landeskunde Schlesiens, mit
geteilt von Drechsler in: Zeitschr. des Vereins für Geschichte und Altertum
Schlesiens. Bd. XXXV, Breslau 1901. S. 66, Vers 5401.