Full text: Ostdeutsche Stadtlagen

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Faulen Obra verlaufenden Strasse Wollstein—Züllicbau berührt. 
Das kleine Städtchen Rothenburg (Kr. Grllnberg) liegt südlich 
des Odertales, das wegen seiner Breite von den Strassen ge 
mieden, dagegen in einiger Entfernung von Rothenburg durch 
die Eisenbahnlinien von Reppen und Bentschen gequert wird. 
Gegenüber von Müilrose (Kr. Lebus) springt südlich von 
dem Dorfe Hohenwalde ein Hügel weit in das Tal vor; dadurch 
entsteht ein bequemer Übergang, der von den Strassen nach 
Briesen und Frankfurt sowie von der Bahn Kottbus—Frankfurt 
benutzt wird. Der Verkehr im Tale selbst wird durch den 
Friedrich-Wilhelmkanal, der Spree und Oder verbindet, vermittelt. 
H. 
Weiter nördlich verläuft ein zweiter alter Talzug, etwa 
parallel mit dem ersten. Er wird gekennzeichnet durch den 
Lauf der Weichsel von Modlin abwärts bis zur Mündung der 
Brahe, den Unterlauf der Brahe, die vom Bromberger Kanal 
benutzte Senke, dann durch Netze und Warthe; er erreicht 
die Oder bei Küstrin und folgt ihr bis Oderberg, um sich dann 
nach Westen bis zur Elbe fortzusetzen. Folgende Städte ver 
mitteln den Verkehr über dieses Tal: 
Thorn; es liegt am rechten hohen Ufer der Weichsel, 
dem sich von Süden her Anhöhen nähern. Schon zeitig hatte 
man die Gunst der Lage des Ortes erkannt, doch wurde erst 
1236 die Stadt nach ihrer jetzigen Stelle verlegt'). Dort ent 
wickelte sie sich bald zu einem bedeutenden Handelsplatz 2 ), 
bot ihr doch die Weichsel in Polen ein grosses Hinterland, 
dessen Handel sie beherrschte. Zwei vielbefahrene Handels 
strassen verbanden Thorn über Breslau und Sandomircz mit 
Krakau. Durch die Veränderungen der politischen Grenze hat 
Thorn dieses Hinterland verloren, aber noch heute ist es als 
Handelsstadt, Verkehrsknotenpunkt und Festung von Wichtig 
keit (43 530 Einwohner). 
Bromberg 3 ) an beiden Seiten der Brahe. Die äusserst 
günstige Verkehrslage leistete Gewähr für rege Entwickelung. 
Der Landverkehr, der sich von Süden her nach der Küste zu 
q Ewald I, S. 151. 
*) Ewald IV, S. 250 f. 
3 ) Cf. Schmidt, a. a. 0. S. 156, 248, 303. — Sadowski S. 15.
	        
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