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I.
Das Warschau-Berliner Tal lässt sich verfolgen, wenn
man die Weichsel unterhalb der Einmündung des Bug verlässt
und an der Bzura aufwärts geht bis Lenczycz; es setzt sich
dann nach W zu fort, um nach 7 km den Zion aufzunehmen,
einen Nebenfluss des Ner. Der Lauf des Ner bezeichnet dann
auf eine weite Strecke das alte Tal, später der der Warthe.
Das Obrabruch und die Faule Obra leiten hinüber zur Oder,
die bis unterhalb Fürstenberg in dem alten Stromlauf fiiesst,
der dann die Spree erreicht. Der weitere Verlauf kommt für
uns dann nicht mehr in Betracht. An den für den Übergang
geeigneten Stellen sind die folgenden Städte entstanden:
Neustadt a. W. (Kreis Jarotschin), etwa 1 km von der
Warthe entfernt am Rande der das Tal begleitenden Höhenzüge.
D/ 2 km unterhalb von Neustadt überschreitet die Strasse nach
Schroda das hier ziemlich schmale Tal.
Schrimm ist insofern günstig gelegen, als das Tal der
Warthe hier durch hohe Ufer eingeengt wird, während es
oberhalb und unterhalb der Stadt so breit ist, dass dort der
Übergang bedeutend schwieriger sein würde. Daher kreuzte
auch die alte Handelsstrasse von Breslau nach Posen bei
Schrimm die Warthe 1 ), wie hier überhaupt eine der ältesten
Brücken über die Warthe ist 2 ).
Kosten liegt oberhalb der Mündung der Kostener Obra
in das Obrabruch. Sie fiiesst in einem Tal, das südlich von
Kosten breit und sumpfig, bei der Stadt selbst jedoch schmal ist
und mit Leichtigkeit von der Strasse und der Lissa—Posener
Eisenbahn überwunden wird.
Wielichowo (Kreis Schmiegel) am nördlichen Rande des
Obrabruches, das hier bequem passiert wird, da in seiner Mitte
eine Insel mit festem Boden sich erhebt, auf der das Dorf
Ziemin liegt. Dass die Stadt trotz dieser günstigen Lage
unbedeutend geblieben ist (1700 Einwohner), liegt daran, dass
hier nur eine Nebenstrasse das Bruch quert. Das weiter westlich
gelegene Unruhstadt (Kr. Bomst) (1600 Einwohner), eine
Gründung aus dem Jahre 1661 3 ), wird nur von der nördlich der
, ) Caro, Geschichte Polens. Bd. II, S. 544.
s ) v. Sadowski, a. a. 0. S. 18.
*) Schmidt, a. a. O. S. 368.