Full text: Ostdeutsche Stadtlagen

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l * 1 /* km östlich des Bobers liegt, langgestreckt am Abhange 
der Hügelgruppen, welche das Bobertal umsäumen. Wichtigere 
Verkehrswege berühren den kleinen Ort (1900: 1240 Ein 
wohner) nicht. 
d) Städte an Flussvereinigungen. 
Nachdem wir oben die verschiedenen Klassen der an 
Flüssen gelegenen Städte behandelt haben, bleibt noch übrig, 
die Städte an oder in der Nähe der Vereinigung von zwei 
Flüssen zu betrachten. Kohl 1 ) hat behauptet, dass diese Punkte 
sehr geeignet seien für den Städtebau Die Richtigkeit dieses 
Satzes hat Hahn 2 ) bestritten, wenigstens was das Tiefland und 
besonders das norddeutsche betrifft. Er weist darauf hin, dass 
gerade diese Punkte sehr von Überschwemmungen bedroht, 
dass sie oft von feuchten Wiesen umgeben seien, und dass die 
Strecken festeren Bodens nur selten gerade an die Fluss 
vereinigungen herantreten. Veränderlichkeit des Fahrwassers 
und der Flussläufe überhaupt sei hier besonders häufig, auch 
mangle es oft an gutem Trinkwasser, woraus dann ungünstige 
Gesundheitsverhältnisse folgten. Die Tatsachen beweisen die 
Richtigkeit von Hahns Dai’legungen. Im Gebirgsland dagegen, 
das betont auch Hahn, walten wesentlich andere Verhältnisse 
ob, hier behält Kohl recht. 
I. Im Tieflande. 
Als Beispiel für die Nachteile, die die Lage an der Ver 
einigung von zwei Flüssen in der Ebene mit sich bringt, kann 
die Geschichte der Stadt Schwetz 3 ) dienen. Die älteste Stadt 
Schwetz, urkundlich zum erstenmale 1198 erwähnt, lag auf der 
Höhe, wohl' 50 m über dem Wasserspiegel der Weichsel und 
des Schwarzwassers, auf der nördlichen und südlichen Seite 
durch tiefe Schluchten geschützt 
') Der Verkehr und die Ansiedelungen der Menschen, S. 481. 
’) a. a. 0. S. 122. 
s ) G. Kötz, Die Verlegung der Stadt Schwetz aus der Weichsel 
niederung auf die Höhen am linken Schwarzwasserufer. (1830—1885.) 
1. Teil: Schulprogramm von Schwetz a. W. 1905. 2. Teil: Zeitschr. des 
hist. Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder, herausg. von 
v. Flauss, Heft 44, 1905. — Ewald, a. a. O. II, S. 175 ff,
	        
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