Stadt das Dorf Althausen liegt, gegründet, bald darauf aber
dicht an die Weichsel heran verlegt worden 1 ). Diese Stelle
erwies sich jedoch bald als ungünstig, da sie alljährlich von
Überschwemmungen heimgesucht wurde. Man musste sich
also nochmals zu einer Änderung entschliessen, und nun wurde
die Stadt 1253 verlegt nach dem noch heute von ihr einge
nommenen Platze 2 ). Die neue Ortslage bot der alten gegenüber
manche Vorteile, vor allem war die Stadt nun hochwasserfrei
gelegen, da die den Fluss begleitenden Höhen, auf deren Rande
sie liegt, das Tal um etwa 50 m überragen; auch leicht ver
teidigen liess sich der neue Ort, darin unterstützt durch den
Steilabfall nach dem Weichseltale zu. Heute überschreiten bei
Kulm die Strassen von Thorn und Briesen auf einer Fähre die
Weichsel, um von Schwetz aus nach allen Himmelsrichtungen
auszustrahlen, während die Eisenbahnlinie den Weichselüber
gang bei Graudenz aufsucht. Kulm ist durch eine Stichbahn
an die Strecke Thorn—Graudenz angeschlossen.
Neuenburg und das noch zu erwähnende Schwetz
liegen gleichfalls abseits vom Fluss, während Graudenz dicht
an die Weichsel heranrücken konnte, da hier der Diluvialboden
unmittelbar am Ufer sich erhebt. Dagegen erinnert wieder an
die Lage Kulms die von Marienwerder. Etwa 3 x / 2 km von der
Weichsel entfernt liegt es erhaben über die Niederung des
Flusses. Die Verkehrslage von Marienwerder ist nicht besonders
günstig, nur eine einzige Strasse überschreitet bei der Stadt
die breite Weichsel auf einer Fähre, aber Strassen und Eisen
bahnen verbinden sie mit den frequentierteren Weichselüber
gängen bei Graudenz und Marienburg. Einige Bedeutung besitzt
Marienwerder (13100 Einwohner) als Sitz der Bezirksregierung.
Auch an der Oder nördlich von Frankfurt sind die
Siedelungen vielfach weit vom Fluss abgerückt, wie diese Lage
überhaupt für Flüsse charakteristisch ist, die in breitem Bett
dahinströmen; daher finden wir sie auch wieder an der Netze,
deren Städte teilweise recht weit von ihr entfernt auf dem
hohen Uferrande gelegen sind; sie werden jedoch besser im
vierten Abschnitt behandelt. Hier bleibt nur noch übrig die
Stadt Bobersberg (Kr. Krossen) zu erwähnen, welche etwa
*) Ewald I, S. 154 Anm. Kötz (vergl. S. 28 Anm. 3) Teil I, S. 5.
5 ) Ewald II, S. 327 f.