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nähern sich die Ausläufer des Wilkischker Höhenzuges dem
Fluss bis auf etwa 1 km. Trotz dieser günstigen Vorbe
dingungen für den Übergang überschreitet hier keine wichtigere
Strasse den Fluss, nur eine Fähre verbindet beide Ufer mit
einander, während die Strassen dem benachbarten Tilsit zustreben.
Es ist merkwürdig, dass sie gerade diese Stelle zum Übergange
wählten, wo das Tal breit und stellenweise sumpfig ist. Der
Grund dürfte darin zu suchen sein, dass, wie später gezeigt
wird, Wasser und Sumpf der Stadt Tilsit grosse Sicherheit
verliehen.
(». Die pommcrsclien Kiistenfliisse.
Rhccla: Wie für fast alle pommerschen Küstenflüsse,
so ist auch für die Rheda bezeichnend, dass sie in einem
im Verhältnis zur Grösse des Flusses ausserordentlich breiten
Tale dahinströmt, das häufig von Sümpfen eingenommen ist
und dadurch seine Verwandtschaft mit den grossen Urstrom
tälern aus der Eiszeit verrät. Neustadt ist nun insofern
günstig gelegen, als hier das Rhedatal trocken und schmal ist.
Diesen Vorteil teilt mit Neustadt das weiter unterhalb gelegene
Dorf Rheda, weshalb alle Strassen nach dem nördlich der
Rheda gelegenen Gebiete bei diesen beiden Orten den Fluss
kreuzen.
Leba: Lauenburg i. P. liegt auf der Spitze der von
Norden her in das Lebatal hineinragenden Höhen, die sich den
jenigen des südlichen Ufers nähern und auf diese Weise einen
leichten Übergang ermöglichen, der weiter unterhalb durch
Sumpf und Moor erschwert wird.
Slolpe: Stolp am linken Ufer der Stolpe, die hier wie
an anderen Stellen ihres Unterlaufes leicht zu überschreiten
ist. Auf einer — heute nicht mehr vorhandenen, aber noch
erkennbaren — Insel befand sich eine der Hauptburgen im
östlichen Pommern!), die 1240 zuerst erwähnt wird * 2 ). Gegen
über lag schon 1276 *) eine deutsche städtische Ansiedelung an
derselben Stelle wie die heutige Stadt. Stolp geniesst den
Vorteil der Lage an einem schiffbaren Fluss, es treibt, obwohl
eine ganze Strecke vom Meere entfernt, noch Seeschiffahrt und
Kratz, a. a. 0. S. 414.
2 ) Klempin, Einleitung zu Kratz, S. XXIX,