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ist. Oberhalb von Brieg erschweren die zahlreichen Arme, die 
der Fluss besonders von der Mündung von Neisse und Stöber 
an bildet, den Übergang. 
Von geringerer Bedeutung ist Ohl au, an der Ohle da 
gelegen, wo diese sich der Oder auf weniger als 1 kin nähert, 
dann aber plötzlich uinbiegt und noch 30 km weit der Oder 
parallel fliesst, mit der sie sich erst bei Breslau vereinigt. Die 
Nähe der beiden Städte Breslau und Brieg-, die die Verkehrs- 
wege beherrschen, hat Ohlau nicht recht emporkommen 
lassen. 
Der Übergang über die Oder bei Breslau 1 ) ist bei’eits 
ausserordentlich alt, wie Ausgrabungen und Münzenfunde be 
weisen; die erste urkundliche Erwähnung Breslaus fällt jedoch 
erst ins Jahr 1000. Gewiss musste die Stelle, wo heute Breslau 
liegt, zur Überschreitung der Oder und zur Anlage einer 
Siedelung einladen. Einmal ist der Übergang Uber die Oder 
hier bequem: fester und trockener Boden stösst unmittelbar an 
die Ufer des Stromes, in dem sich verschiedene Inseln erheben, 
die den Verkehr von einem Ufer zum andern vermitteln. Ferner 
empfahl sich der Ort durch die Sicherheit seiner Lage: im N 
und NO deckte die Stadt der Stromlauf der „alten Oder“, 
welche Breslau in weitem Bogen umfliesst, während im Süden 
den Schutz die Ohle übernahm, die Herzog Heinrich V. Ende 
des 13. Jahrhunderts um die Stadt herumgeleitet hatte. Heute 
befindet sich ihre Mündung am östlichen Ende des Stadt 
gebietes, doch lässt sich der alte Lauf in den Strassennamen 
noch gut verfolgen. Soviel über die topographische Lage. 
Auch die Verkehrslage ist äusserst günstig. Wie zwischen 
Ohlau und Breslau das breite Tal, das Oder und Ohle ge 
meinsam benutzen, von jedem Hochwasser in einen weiten See 
verwandelt wird, so ist auch unterhalb Breslaus bis Auras der 
Übergang schwierig. So werden die Strassen auf die Benutzung 
der Breslauer Oderbrücken hingewiesen. Ihnen streben die 
Wege von den Pässen der Sudeten zu, sie treffen zusammen 
mit der Strasse des Jablunkapasses, die an der Oder entlang 
lief und weiter Uber Neumarkt—Görlitz nach Sachsen führte. 
Die Strassen von Danzig und Thorn erreichten Breslau über 
l ) Vergl. J. Partsch, Lage und Bedeutung Breslaus in: „Breslau,. 
Lage, Natur und Entwickelung. Eine Festgabe, dem XIII. Deutschen 
Geographentag dargeboten vom Ortsausschüsse.“ S. 1—29.