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Als leicht zu erhaltendes Ausgangsmaterial wurde das
Monoxim des Diacetyls gewählt, welches nach der Methode
von L. Claisen und 0. Manasse 1 ) bequem aus dem
billigen Methylaethylketon zu erhalten ist.
Aus dem Diacetylmonoxim wurde zunächst das in
zwischen auch von R. Schulze 2 ) dargestellte Semicarbazon
hergestellt. Da die Hydroxylamingruppe der Oxime leicht
abspaltbar ist, so hätte sich unter dem Einflüsse von Essig
säureanhydrid aus dem Diacetyloximsemicarbazon unter
Austritt von Hydroxylamin das gesuchte Oxytriazim bilden
können:
CH S —CNOH H,N—C CHg—C=N—CO
| + | —NH g OH -j- ' | |
CH g —CO H 2 N—NH H s O CH s —C=N—NH
Es gelang aber nicht, die angedeutete Reaktion zu re
alisieren. Bei gelinder Einwirkung von Essigsäureanhydrid
in der Siedehitze wirkt dieses nur acetylierend, während
bei höherer Temparatur im Rohre mit Essigsäureanhydrid
sowohl, als auch mit Acetylchlorid die Einwirkung zu stark
war. In beiden Fällen wurden stark zersetzte Massen erhalten.
Eine weitere Möglichkeit zu den Oxytriazinen zu kommen,
war die, die freie Ketogruppe des Diacetylmonoxims mit der
einen Amidgruppe des Harnstoffs und gleichzeitig die Hy
droxylgruppe des Hydroxylaminrestes mit einem Wasserstoff
atom der zweiten Amidgruppe in Reaktion zu bringen.
CH S —CO H ä N CH 3 —C = N—CO
I + " > CO — 2H 2 0 + I I
CHg— CNOH H S N CHg—C = N- NH
Alle Verbuche, ein Harnstoffderivat zu erhalten, führten
zu demselben Reaktionsprodukte, sowohl mehrwöchigesStehen
einer salz- resp. schwefelsauren alkoholischen Lösung des
’) L. Claisen und 0. Mannasse, Ber. 22, 527 (1889).
*) R. Schulze, Inaugural-Dissertation, Kiel, 1906.