81
Meinung indessen ist es nun hohe Zeit, daß ihre Tochter
heirate. Nachdem sie so viele Freier abgewiesen habe, solle
sie nunmehr ihren zukünftigen Gatten wählen. Mrs. Fantast
geht auf die Vorschläge ihrer Mutter ein, will jedoch nur
einen Mann heiraten, welcher die gleiche Bildung wie sie
besitzt. Ihr Verehrer Mr. Trim sei leider ohne Vermögen;
Sir H. Noddy anderseits besitze nicht die geringste gesell
schaftliche Bildung. Ihr Gespräch wird durch das Eintreten
der Mrs. Gertrude unterbrochen. Diese ist in jeder Hinsicht
das gerade Gegenteil von den Preziosen: ihr ganzes Wesen
ist frisch und ungezwungen, ihre Reden sind natürlich und
ohne Ziererei. Ihre Stiefschwester indessen begrüßt sie
sogleich mit lächerlich formellen Worten und sagt, daß es
für sie eine Ehre sei, zusammen mit ihr den Jahrmarkt zu
besuchen. Mrs. Gertrude indessen verschmäht es, ihr in
derselben gespreizten Weise zu antworten. Die Folge davon
ist natürlich, daß die Stiefmutter ihr Mangel an Bildung
vorwirft. Jene gerät darauf mit den Preziosen in einen
heftigen Streit. Sie tadelt die ganze Unnatur ihres affektierten
Wesens und weist auf die wahren Pflichten einer Frau hin.
Doch Lady und Mrs. Fantast ihrerseits preisen die Kunst
einer feinen Konversation und die Vorzüge der gelehrten
Bildung. Spöttisch macht sich Mrs. Gertrude über das
schlechte Französisch lustig, das in Bury gelehrt werde.
Nach längerem Wortstreite brechen schließlich die beiden
Schwestern auf, um zum Jahrmärkte zu gehen.
(Scene 3).
Inzwischen ist heimlich Mr. Oldwit eingetreten und
ungesehen Zeuge von dem Zanke der brauen geworden.
Als Lady Fantast ihn erblickt, klagt sie ihm sogleich die
schlechten Manieren ihrer Stieftochter. Aber ihr Gemahl
nimmt durchaus für Mrs. Gertrude Partei und er greilt alsdann
das alberne Gehahren der Preziosen an. So geraten die
beiden Ehegatten gleichfalls in heftigen Streit mit einander
Oldwit gibt seiner Frau vor allem Schuld an der Flucht
seiner Tochter Philadelphia. Lady Fantast hingegen erwidert,
daß sie schon längst ihre Heirat mit ihm bereue. Er sei
ein ungebildeter Mensch, der nur den Geist und V itz des
0