Full text: Shadwell-Studien

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Meinung indessen ist es nun hohe Zeit, daß ihre Tochter 
heirate. Nachdem sie so viele Freier abgewiesen habe, solle 
sie nunmehr ihren zukünftigen Gatten wählen. Mrs. Fantast 
geht auf die Vorschläge ihrer Mutter ein, will jedoch nur 
einen Mann heiraten, welcher die gleiche Bildung wie sie 
besitzt. Ihr Verehrer Mr. Trim sei leider ohne Vermögen; 
Sir H. Noddy anderseits besitze nicht die geringste gesell 
schaftliche Bildung. Ihr Gespräch wird durch das Eintreten 
der Mrs. Gertrude unterbrochen. Diese ist in jeder Hinsicht 
das gerade Gegenteil von den Preziosen: ihr ganzes Wesen 
ist frisch und ungezwungen, ihre Reden sind natürlich und 
ohne Ziererei. Ihre Stiefschwester indessen begrüßt sie 
sogleich mit lächerlich formellen Worten und sagt, daß es 
für sie eine Ehre sei, zusammen mit ihr den Jahrmarkt zu 
besuchen. Mrs. Gertrude indessen verschmäht es, ihr in 
derselben gespreizten Weise zu antworten. Die Folge davon 
ist natürlich, daß die Stiefmutter ihr Mangel an Bildung 
vorwirft. Jene gerät darauf mit den Preziosen in einen 
heftigen Streit. Sie tadelt die ganze Unnatur ihres affektierten 
Wesens und weist auf die wahren Pflichten einer Frau hin. 
Doch Lady und Mrs. Fantast ihrerseits preisen die Kunst 
einer feinen Konversation und die Vorzüge der gelehrten 
Bildung. Spöttisch macht sich Mrs. Gertrude über das 
schlechte Französisch lustig, das in Bury gelehrt werde. 
Nach längerem Wortstreite brechen schließlich die beiden 
Schwestern auf, um zum Jahrmärkte zu gehen. 
(Scene 3). 
Inzwischen ist heimlich Mr. Oldwit eingetreten und 
ungesehen Zeuge von dem Zanke der brauen geworden. 
Als Lady Fantast ihn erblickt, klagt sie ihm sogleich die 
schlechten Manieren ihrer Stieftochter. Aber ihr Gemahl 
nimmt durchaus für Mrs. Gertrude Partei und er greilt alsdann 
das alberne Gehahren der Preziosen an. So geraten die 
beiden Ehegatten gleichfalls in heftigen Streit mit einander 
Oldwit gibt seiner Frau vor allem Schuld an der Flucht 
seiner Tochter Philadelphia. Lady Fantast hingegen erwidert, 
daß sie schon längst ihre Heirat mit ihm bereue. Er sei 
ein ungebildeter Mensch, der nur den Geist und V itz des 
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