Full text: Shadwell-Studien

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ein Liebeshandel die Ursache der Reise sei. Sein Freund 
hingegen erwidert ausweichend, daß er in diesem Land- 
städtcheu Erholung suche und erzählt alsdann von den 
lästigen Besuchern, welche am Morgen hei ihm waren. 
Bellamy meint, daß diese Narren noch stolz auf ihre Schwächen 
seien. Indessen ist der Page zurückgekehrt, um die Herren 
durch Spiel und Gesang zu unterhalten. Der Lord lieht es 
auch fern von der Hauptstadt, in feiner und edler Weise 
Geselligkeit zu pflegen. Mit Geringschätzung sieht er auf 
die Junker herab, denen die Jagd als das einzigste und 
höchste Vergnügen gilt. Sein Gast spricht ihm darauf 
seinen Beifall aus über den feinsinnigen Gesangvortrag des 
jungen Pagen. 
(Scene 0). 
Bald tritt La Roch, ein französischer Barbier, ein, der 
die Ankunft des Mr. Wildish erfahren hat und sicli beeilt, 
ihm seine Aufwartung zu machen. In gebrochenem Englisch, 
aber mit großem Wortschwalle, rühmt er sich seiner Kunst 
als Perückenmacher. 1 ) Doch Mr. Wildish unterbricht ihn 
und sagt, daß er ein besseres Geschäft für ihn wisse. Ihm 
ist plötzlich der Einfall gekommen, die närrischen Spießbürger 
von Bury einmal gründlich hinter das Licht zn führen. 
Vor allem will er die preziöse Mrs. Fantast und ihre Mutter 
für ihre Eitelkeit und Ziererei bestrafen. Zn diesem Zwecke 
soll sich der Barbier für einen französischen Grafen ausgehen, 
um sodann den beiden Damen eifrig den Hof zu machen. 
La Roch ist sehr geneigt, hei diesem Streiche zu helfen; er 
fürchtet jedoch, Geld und Zeit dabei zu verlieren. Aber 
Mr. Wildish verspricht für alles Sorge tragen zu wollen, 
worauf sich der Barbier sehr rasch in seine Rolle findet. 
Er behauptet sogar, ein verkappter Graf zu sein. Infolge 
eines Duelles sei er aus Frankreich entflohen und müsse 
nun als Perückenmacher sein Lehen fristen. Lachend hören 
Bellamy und Wildish seine Prahlereien an. Der letztere 
') Die Perücke war damals soeben von dem Franzosen Chedreux 
erfunden worden.
	        
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