Full text: Shadwell-Studien

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Femmes savantes’ benutzt 1 ). Dieses Lustspiel ist dasjenige 
Stück Moliöre’s, in welchem er den Hauptschlag gegen die 
Preziösität führt. Der Inhalt 2 ) ist kurz folgender; Der gute 
Bürger Chrysale hat das Unglück, einen Blaustrumpf zur 
Frau zu haben. Doch nicht nur Philaminte, sondern auch 
seine Tochter Armande huldigt den preciösen Ideen. Der 
Pedant Trissotin wird daher von ihnen hoch verehrt. Nur 
Henriette, die jüngere Tochter Chrysale’s hält sich von 
diesem Treiben, das ihr zuwider ist, fern 
Bis zu diesem Punkte folgt Shadwell in der Fabel seines 
Lustspieles genau dem Muster der ‘Femmes savantes’. Die 
einzelnen Personen sind unschwer wiederzuerkennen. 
Chrysale — Mr. Oldwit Trissotin — Mr. Trim 
Philaminte -— Lady Fantast Henriette — Mrs. Gertrude 
Armande — Mrs. Fantast. 
Mit der Fabel dieses Stückes verschmilzt dann die 
Handlung der Precieuses ridicules 1 ): Madeion und Cathos, 
junge Mädchen aus bürgerlicher Familie, weisen ihre ehren 
werten Liebhaber verächtlich ab, weil sie nicht in der ge 
spreizten, affektierten Art der vornehmen Welt zu reden 
verstehen. Voll Zorn schicken diese ihre Diener als Marquis 
de Mascarille und Vicomte de Jodelet verkleidet zu den 
Damen mit dem Aufträge, sich mit diesen in galant-vor 
nehmer Weise zu unterhalten. Die Mädchen sind ganz ent 
zückt — da erscheinen die Herren und prügeln ihre Diener 
durch 2 ). Gerade diese Komödie Moliere’s erfreute sich in 
England einer besonderen Beliebtheit und hatte bald mehrere 
Nachahmer gefunden. Die Figur des Pseudografen begegnet 
z. B. inj dem Lustspiele ‘The False Count’ (1682) der Mrs. 
Belm und ferner in den Komödien Sir W. Davenant’s und 
Mr. Betterton’s. Natürlich hat Shadwell diese Stücke seiner 
Zeitgenossen gekannt. Aber abgesehen von vereinzelten, 
vielleicht ^zufälligen Übereinstimmungen hat er die Lust 
*) Cf. p. 69, Amn. 1. 
*) Nach Junker, p. 329 u. 333 ff.
	        
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