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schenkt seinen Anträgen kein Gehör. Darauf geraten die
beiden Prinzen in heftigen Streit, Psyche jedoch gelingt es
durch ihre Bitten, Frieden zu stiften. Die beiden Rivalen
versprechen, von nun ab Freunde zu werden. —
Dieser Auftritt entspricht, von geringen Änderungen
abgesehen, genau der Scene 3 der Vorlage.
(Scene 3).
Bei ihrem Fortgange treffen die Prinzen mit Cidippe
und Aglaura zusammen. Diese sind neidisch auf ihre
Schwester Psyche und schmähen ihre Reize. Unwillig wenden
die Prinzen sich deshalb von ihnen ab. Cidippe klagt zornig,
daß jeder Mann Psyehe’s Schönheit anbete; nicht lange
werde es währen, bis man ihr statt der Venus Opfer dar
bringe. Schließlich flehen Cidippe und Aglaura die Göttin
um ihre Hülfe an. Venus erscheint. Auch sie ist eifersüchtig
auf Psyche und schwört, sich an ihr zu rächen. Die
Schwestern preisen darauf die Göttin, daß sie ihr Gebet er
hört habe.
(Scene 4).
König Theander mit seinem Gefolge tritt auf. Er hat
beschlossen, das Orakel zu Delphi wegen der Zukunft seiner
jüngsten Tochter zu befragen. Psyche verspricht, sich auf
jeden Fall dem Spruche des Gottes zu unterwerfen und
alle begehen sich darauf nach der heiligen Stätte. — Die
Scenen 3 und 4 des 1. Aktes sind Sbadwell's Eigentum.
Moliere läßt den ersten Aufzug damit.enden, daß ein Bote
die Weissagung der Pythia verkündet. —
Akt II.
(Scene 1)- Der Tempel zu Delphi.
In dem Heiligtume des Apollo hat sich der ganze
Hofstaat des Theander versammelt. Die Priester halten
zunächst einen feierlichen Gottesdienst ab und bringen dem
Gotte Opfer dar, darauf wird das Orakel um die Zukunft
Psyche’s befragt. Unter Donner und Blitz erfolgt die ver
hängnisvolle Antwort: