Full text: Shadwell-Studien

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nicht mehr wahrscheinlich, ohne doch durch glückliche 
Neuheit zu reizen. Hauptsächlich aber fehlt es an Klarheit 
und leichter Entwicklung. Die meisten englischen Lustspiele 
sind viel zu lang. Die Verfasser überladen ihre Komposition 
mit Charakteren. — Es ist, wie wenn man eine größere 
Anzahl einander fremder Personen nötigt, mit demselben 
Postwagen zu fahren, als eigentlich darin Platz hat. Die 
Reise wird unbequem und die Unterhaltung nicht leb 
hafter«. — 
Die außergewöhnliche Länge des Stückes wirkt er 
müdend. Um die Akte zu füllen, sind Dialoge mid Lieder 
eingeflochten. Letztere sind besonders oft in den Komödien 
dieser Zeit anzutreffen, und sind teils frivoler Natur, teils süß 
liche Liebeslieder im Stile der Preciösen. 1 ) Ein Lied dieser 
Art, betitelt »The Expostulation« findet sich im 2. Akte des 
»Squire of Alsatia«. Mehr Aufmerksamkeit verdient ein 
Lied zum Preise des Prinzen Eugen, der zu jener Zeit (1687) 
den Sieg von Mohacz erfocht: 
»Hark! how the Duke of Lorraine comes 
The brave, victorious soul of war; 
Witli trumpets and with kettle drums, 
Like tkunder rolling from afar! 
On the left wing the conquering horse 
The brave Bavarian duke dces lead, 
These heroes with united force, 
Fill all the Turkisli hosts with dread«. — etc. 
(Hackum, Akt III, Sc. 1). 
Neben diesen Einlagen sind noch zum Schlüsse zwei 
wichtige Teile des Dramas, der Prolog und der Epilog, 
zu erwähnen. Diese existierten zwar schon lange vor Slmd- 
well, doch sie wurden erst zu seiner Zeit die unerläßlichen 
und wichtigen Zugaben des Dramas. Beljame bemerkt voll 
Humor: »Le prologue etait l’aperitif qui on prend avant le 
repas pour exciter lappetit; l’epilogue, comrne une liqueur 
stomachique, aidait la digestion«. 2 ) 
‘) Cf. Meindl p. 248: über den Prolog cf. p. 131. 
2 j Beljame a. a. 0. p. GO.
	        
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