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bitten. Darauf sucht Charles sich bei seinem Herrn zu
rechtfertigen und zu entschuldigen. Nur um ihm zu nützen,
habe er das Billet entwendet. Auf sein Flehen gewährt
ihm schließlich der Lord Verzeihung. Dann begiebt sich
Bellamy fort, um Ned Wildish zu treffen. Der Page klagt,
daß man ihn zu einem Besuche in Mr. Oldwit’s Hause
zwinge und fürchtet nicht ohne Grund, daß Mrs. Gertrude
ihn erkennen werde.
(Scene 3). Ein Kirchhof.
Gegen Abend harrt La Roch vergeblich seiner Gegner,
Mr. Wildish ermahnt ihn aber, noch eine kurze Weile zu
bleiben. Großsprecherisch erwidert jener, daß er nicht
länger auf die Feiglinge warte, im Grunde jedoch ist
er froh, daß er nicht zu kämpfen braucht. Plötzlich
indessen kommen zu seinem Schrecken zwei Männer auf
sie zu. Schleunigst sucht er zu entfliehen, doch Wildish
hält ihn mit Gewalt zurück, und bald stellt sich heraus, daß
die Nahenden Lord Bellamy und sein Page sind. Sogleich
beginnt nun wieder La Roch seine feigen Gegner zu ver
spotten. Mittlerweile stehen sich Wildish und Bellamy finster
und schweigend gegenüber. Traurig erinnern sich beide an
die treue Freundschaft, die sie jahrelang verbunden hat und
sprechen dann von ihrer Liebe zu Mrs. Getrude, die beide als
Gattin heimzuführen wünschen. Infolge ihrer Eifersucht geraten
sie schließlich in heftigen Streit mit einander, ziehen voll Zorn
ihre Degen und beginnen zu fechten. Sobald La Roch dieses
sieht, sucht er sich eilends in Sicherheit zu bringen. Der
Page aber ruft um Hülfe, um den Zweikampf zu verhindern.
Während des Duells jedoch läßt Wildish seinen Degen fallen.
Ohne zu zögern, bietet Lord Bellamy seinem wehrlosen
Gegner eine andere Waffe an. Gerührt durch den Großmut
seines Rivalen dankt Wildish ihm mit herzlichen Worten
und beide schließen sich nun versöhnt von neuem als Freunde
in die Arme. Alsdann fassen sie den Entschluß, Mrs. Ger
trude zur Richterin über ihr Geschick zu machen. Inzwischen
wagt sich auch La Roch wieder aus dem Verstecke hervor.
Mr. Wildish schilt ihn wegen seiner Feigheit und gibt ihm