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H. Hein, Untersuchung über faserige Kieselsäuren
Das analoge gilt von Chalcedon. Dieser dringt in einer
zur Hauptachse senkrechten Richtung in den Quarz ein (vergl.
dazu Hinojosa resp. Achat von Schlottwitz).
Es kann sich auch zuweilen, wie dies im Quarzin von
Hinajosa beobachtet wurde, durch seitliche Abzweigung aus
einer Quarzinfaser eine Chalcedonfaser entwickeln. Alles
spricht dafür, daß Quarz, Quarzin und Chalcedon Modifi
kationen desselben einachsigen Minerals sind.
3. Für Chalcedon steht es fest, daß er sich oft sekundär
entwickelt hat. Dafür spricht die an verschiedenen Achaten
hervortretende Erscheinung, daß die Bänderung oft nicht den
geringsten Einfluß auf den Verlauf und die Ausbildung der
Fasern hat. Für Quarzin dürfte dasselbe wahrscheinlich sein.
4. Wahrscheinlich ist, daß sich Chalcedon in vielen Fällen
aus Opal entwickelt hat. Die Möglichkeit, daß amorphe Kiesel
säure kristallinisch werden kann, erweisen die Versuche von
Spezia. Außerdem findet man ziemlich alle Übergänge von
ganz isotropem Opal bis zu reinem Chalcedon, was spezifisches
Gewicht, Stärke der Doppelbrechung, Ausbildung der Fasern
und Zonen anlangt. Man braucht nur an das Vorkommen
von Island erinnern. Auch die Opale von Kosemiitz und
Chemnitz könnten hier angeführt werden. Ebenso, ferner,
wie nach Jimbo (11) die Hyalithe von Tateyama in der Um
wandlung nach Chalcedon begriffene amorphe Kieselsäure sein
dürfte, könnte wohl auch der von Mallard, Slavik u. a. be
schriebene Lüssatit nur in Umwandlung nach Quarzin be
griffene Opalmasse sein. Das würde zugleich die großen
Differenzen, die sich in den Bestimmungen der verschiedenen
Forscher finden, hinreichend erklären. Man vergleiche auch
Kalkowsky (12), der ebenfalls annimmt, daß Chalcedon und
Quarz sich aus Opal entwickeln können.
5. Die Tendenz der Entwicklung scheint dahin zu gehen,
daß sich aus dem Opal ein feinkörniges oder feinfaseriges
Produkt bald als Chalcedon, bald als Quarzin bildet und aus
diesem wieder Quarz hervorgeht. Spezia (37) erhielt aus
Holzopal ein Aggregat von Quarzkörnern, aus einer Quarz
schmelze Fasermasse neben Quarz. — Die am meisten vor
geschrittene Modifikation liegt jeweils zentral, z. B. im Kascho-
long von Island innen Quarz, da herum Chalcedon, außen