188 H. Hein, Untersuchung über faserige Kieselsäuren
unter der Annahme, daß die Dichte von Quarz 2,622 sei, die
Beimengung von Opal zu Quarzin berechnet und entsprechend
den Wert des Brechungsexponenten von Quarzin korrigiert,
erhält er Werte, die sich mit denen des Quarzes gut ver
einigen lassen, s des Quarzes muß gleich a des Quarzins
sein, o) des Quarzes gleich dem Mittel aus ß und y des
Quarzin. Die beobachteten und berechneten Werte stimmen
sehr gut überein.
Von den neueren Versuchen zur künstlichen Darstellung
von Quarz, Tridymit und faseriger Kieselsäure sind hervor
zuheben die Versuche von J. Königsberger und W. C. Müller,
die durch Erhitzen von Glas in kohlensaurem Wasser neben
Quarz und Opal auch faserige Kieselsäure, radialstengeligen
Chalcedon erhielten. Von Bedeutung für die vorliegende Ar
beit sind aber besonders die Versuche von Spezia (13 resp.
31—39), der nach eingehenden Untersuchungen über den Ein
fluß von Druck und Temperatur auf Löslichkeit und Wieder
ausscheidung von Kieselsäure in Wasser neuerdings Holzopal
in Holzquarzit verwandelte durch längeres Erwärmen in einer
Lösung von Wasserglas und gelatinöser Kieselsäure. Spezia
zeigte auch letztlich, daß amorphe wasserfreie Kieselsäure,
Quarzschmelze, in Kontakt mit Wasserglas in kurzer Zeit
wieder kristallinen Charakter annehmen kann. Das auf diese
Weise erhaltene Produkt, ein Hohlzylinder, besteht im wesent
lichen aus Quarzstengeln, die von der Peripherie aus nach
dem Zentrum zu sich entwickelt haben. Der Charakter ist
in Richtung des Radius positiv, die Auslöschung jedes Stengels
nicht einheitlich, sondern wandert beim Drehen des Präparates,
wie etwa bei einem radialfaserigen Aggregat, dessen Zentrum
im Ansatzpunkt des Stengels liegen würde. Die Stengel setzen
an eine schmale zackige Einfassung an, deren Charakter nach
der Richtnhg des Zylinderradius optisch negativ ist. Außen
hat der Zylinder drei halbrunde Leisten der Länge nach,
entsprechend dem Gefäß, in dem der Quarz offenbar geschmolzen
wurde. Auch diese Leisten bestehen aus denselben faserigen
Quarzstengeln. Dazwischen finden sich jedoch echt radial-
faserige Gebilde positiven Charakters, die zwar dem Aussehen
nach wenig mit Quarzin übereinstimmen. Man darf aber
doch wohl annehmen, daß hier Quarzin vorliegt, da die be