Full text: Zur Kenntnis der ungesättigten Ketone

Nachdem Kane 1 ) im Jahre 1838 zuerst das einfachste 
und am längsten bekannte Kondensationsprodukt des Acetons, 
das Mesityloxyd, beschrieben hatte, zeigte von Baeyer * 2 ), der 
die Untersuchungen von Kane wieder aufgriff, dass die Be 
handlung von Aceton mit Salzsäure sich zur Darstellung des 
Mesityloxyd in grösseren Mengen eigne und dass hierbei neben 
demselben noch eine krystallisierbare Verbindung von der Zu 
sammensetzung des Phorons entstehe. 
Diese Kondensation glaubte von Baeyer anfangs in der 
Weise erklären zu können, dass er von der Annahme ausging, 
der Sauerstoff eines Acetonmolekiils trete mit je einem Wasser 
stoffatom eines zweiten Acetonmoleküls als Wasser aus. Das 
so entstehende Mesityloxyd kondensiere sich in gleicher Weise 
mit einem weiteren Molekül Aceton zu Phoron und aus dem 
selben bilde sich durch eine analoge innere Kondensation 
Mesitylen. 
Als Fittig 3 ) indess seine gleichzeitigen Untersuchungen 
veröffentlichte, indem er das Mesitylen als ein Trimethylbenzol 
charakterisierte, wiederrief von Baeyer 4 ) die obige Erklärung 
und deutete in einer Nachschrift ein anderes Prinzip der Kon 
densation an: Ein Methyl verliert 2 Wasserstoffatome, während 
das andere unberührt bleibt. 
Kekule 5 ) führte diese Ansicht weiter aus und drückte 
das Mesityloxyd und das Phoron durch folgende Formeln aus: 
*) Pogg. Annalen 44, 473 
2 ) Liebigs Annalen 140, 297. 
3 ) Zeitschrift für Chemie 1866, 518. 
4 ) Liebigs Annalen 140, 306. 
5 ) Zeitschrift für Chemie 1867, 214.
	        
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