Full text: Zur Reform der Volksversicherung

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Es ist eine alte Forderung der praktischen Sozialpolitik, 
daß die Arbeiter, besonders die in industriellen Unternehmen 
tätigen, gesunde und billige Wohnungen haben, und so 
sehen wir denn besonders in gewerbereichen Gegenden von 
gemeinnützigen Bauvereinen in dieser Richtung eine segens 
reiche Tätigkeit entfalten. Es ist nun sehr wünschenswert, 
daß der Arbeiter das Häuschen, in dem er wohnt, sein eigen 
nennen kann, und auch in dieser Hinsicht haben die ge 
nannten Vereine sehr beachtenswerte Erfolge erzielt, wobei 
ihnen die Unterstützung von Staat und Gemeinde sehr zu 
statten kam. 
Wenn der Arbeiter nun ein Häuschen erwirbt, wird er 
in der Regel entweder keine oder nur eine geringe Anzah 
lung leisten können und sich gezwungen sehen, das Eigen 
tum mit einer verhältnismäßig großen Hypothek belasten zu 
lassen. Mit Hilfe der den Bauvereinen zur Verfügung ge 
stellten Kapitalien wird ihm die Tilgung dieser Grundschuld 
möglichst erleichtert; sie wird sich aber in den meisten 
Fällen über viele Jahre hinziehen. Stirbt der Arbeiter nun 
vorzeitig, so werden seine häufig noch versorgungsbedürf 
tigen Hinterbliebenen mit dem Grundeigentum auch eine 
größere Schuldenlast übernehmen müssen, an deren Tilgung 
sie meist nicht denken können. Sie sehen sich dann ver 
anlaßt, entweder durch dichte Vermietung einen möglichst 
hohen Ertrag aus dem Hause zu erzielen, wodurch den 
Bestrebungen der Bauvereine entgegengewirkt wird, oder 
aber das Eigentum zu veräußern, was häufig mit einem 
teilweisen Verluste der durch die Abzahlungen gemachten 
Ersparnisse verbunden ist. 
Dieser Mangel des üblichen Tilgungsverfahrens läßt 
sich nun mit Hilfe der Lebensversicherung beseitigen. Es 
sind vornehmlich zwei Wege zu nennen, die zu diesem Ziele 
führen. Der einfachste Weg wäre wohl der, daß der Arbeiter 
das Kapital nur verzinst und daneben eine Lebensversiche 
rung [Todesfallversicherung mit abgekürzter Prämienzahlung
	        
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