Full text: Zur Reform der Volksversicherung

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zunächst dazu, für die ungünstigen Jahre ganz bedeutende 
Rücklagen zu machen, wodurch die Sicherheit der Gesell 
schaft erhöht und eine gewisse Stabilität in den Geschäfts 
betrieb gebracht wird. Bei Aktiengesellschaften muß das 
Aktienkapital verzinst werden. Da der Gewinn bei älteren 
Gesellschaften meist ein Vielfaches des eingezahlten Grund 
kapitals beträgt, so wird der Aktionärgewinn in der Regel 
sehr hoch bemessen, bis 50% des eingezahlten Aktien 
kapitals und wohl gar noch mehr. Der größte Teil des 
Gewinnes wird bei Aktien- wie bei Gegenseitigkeitsgesell 
schaften den Versicherten wieder zugeführt als Gewinn 
anteile oder Dividenden. Die Verteilung derselben geschieht 
in der Regel so, daß sie auf die nächste Jahresprämie an- 
gerechet wird, also durch Prämienermäßigung bei gleich 
bleibender Versicherungssumme. Sie kann aber auch zurück 
behalten und verzinst werden bis zur Fälligkeit des ver 
sicherten Kapitals, das dadurch um die mit Zinsen und 
Zinseszinsen angehäuften Gewinnanteile vermehrt wird 
(Summenzuwachs). 1 ) 
Die Gesellschaften sind bestrebt, die Dividenden recht 
hoch zu bemessen und richten die Berechnung der Prämien 
schon so ein, daß die Gewinne mit großer Sicherheit ein- 
treten. Ein hoher Dividendensatz, der sich längere Jahre 
in gleicher Höhe erhalten oder sich gar in steigender 
Richtung bewegt hat, dient als Lockmittel bei der Akqui 
sition und stellt zugleich einen sich jährlich erneuernden 
Sicherheitsfonds dar. Man kann mit Recht von einem 
Dividendenunwesen sprechen, ohne dessen ausgiebige An- 
0 Diese Art der Gewinnverteilung ist zu Gunsten derjenigen Ver 
sicherten eingeführt, welche in Ländern wohnen, wo die Lebensversiche 
rungsprämie bis zu einer bestimmten Höhe vom steuerpflichtigen Ein 
kommen in Abzug gebracht werden darf (in Preußen und Braunschweig 
bis 600 JC, in Hessen und Anhalt bis 400 M., in Schwarzburg-Sonders- 
hausen bis 300 M). Da nur die tatsächlich gezahlte Prämie in Abzug 
gebracht werden darf, so gewährt dieses System der Dividendenverteilung 
eine bessere Ausnutzung der Vergünstigung.
	        
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